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Es ist auffallend und erfreulich, dass in unserer Jura-Region und generell in der Schweiz wieder mehr gewandert wird. Die Wanderwege und deren Unterhalt können sich sehen lassen. Je höher die Temperaturen steigen, umso attraktiver sind unsere Wälder als ideale Wanderarena. Kleinräumig im Mittelgebirge zu wandern macht wenig Probleme. In unserer Region ist das Feld-und Waldwegnetz gut ausgebaut. Man hat fast unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Ich gehe heute eine Wanderung, auch altersbedingt, viel gemächlicher an. Das Wegnetz im Jura ermöglicht ideale Kurz-und Rundwanderungen. Wer gemütlich geht, sieht auch mehr! Jetzt habe ich wieder die ersten Orchideenblüten am Wegrand entdeckt. Früher machte ich regelrechte «Leistungsmärsche». Erfahrungen im Gebirge haben mir aber zwei Mal eine scharfe Lektion erteilt. Spontan entschied ich mich bei idealen Wetterbedingungen mit der Bahn für einen Niesen-Ausflug 2362 m ü.M., machte gemütliche und lange Mittagsrast und glaubte in drei Stunden den Abstieg über Ahorni-Gatafelgraben bis Wimmis leicht zu schaffen. Aber es gab noch Schneefelder an der Nordflanke des Berges. Rutschpartien folgten noch und noch und dann eine gefährliche Schneebrückenquerung über den Graben. Meine Wanderausrüstung war völlig unzureichend. Hält die schmale Brücke oder hält sie nicht? Eine Zitterpartie in vollständiger Bergeinsamkeit. Es wurde Nacht bis ich völlig erschöpft die Talgemeinde erreichte. Im Nachhinein wurde mir bewusst, dass jeder Berg seine Tücken haben kann. Schon in der Höhendimension. Ein Blick auf die dramatische Bahngeschichte am Niesen hätte mich schon bei der Auffahrt belehren können. Entlang dem Bahntrasse befindet sich auf einer Länge von rund 3500 Metern eine der längsten Treppen der Welt mit 11.674 Stufen für den Unterhalt der Bahn! Eine weitere Erfahrung machte ich im Jura mit einer Tagesroute vom Fricktal Richtung Saalhöhe-Schafmatt-Froburg-Hauenstein-Belchen-Rehhag bis Waldenburg. Das Ziel erreichte ich spät am Abend, musste aber eingestehen, dass ich der Distanz und dem teils schwierige Gelände viel zu wenig Beachtung schenkte. Fazit: Für grössere Routen ist Planung, Kartenlesen, angemessene Ausrüstung und ausreichende Information vor Beginn und vor Ort einfach ein Muss. Bild: Jura und Alpenkette von Hans Böller.