Bild anzeigen

In der Karwoche, vor Karfreitag und Osterfest ist Besinnung und Einkehr angesagt, auch wenn wegen Corona diese hohen kirchlichen Fest- und Feiertage nicht gross öffentlich gefeiert werden können. Im März hat sich vor der Konzerttournee von «Stiller Has» Endo Anaconda in einem Magazin geäussert. Völlig anders als man von diesem «Schreier durch unzählige Projekte» erwarten würde. Er schrieb wörtlich: «Das Internat in Kärnten (Oe) hat alle Religiosität aus mir herausgeprügelt. Trotzdem ist ein Restposten von Frömmigkeit geblieben. Ich betrete keine Bühne, ohne mich vorher zu bekreuzigen. Auch an einer schönen Kirche gehe ich nicht vorbei, ohne drinnen eine Kerze für meine Liebsten anzuzünden. Sakrale Räume haben eine Erhabenheit, weil darin Menschen ein höheres Wesen imaginieren. Das rührt mich auf seltsame Art. Vielleicht weil ich zu viel Kraft und Schmerz investiert habe, um Gott zu entthronen, als dass ich mich heute über Gläubige lustig machen würde.» Das Fricktal ist reich an sakralen Räumen, oft kommen sie im festlichen Barock daher, aber auch Bauten der Neuzeit in eindrücklicher Schlichtheit. Kürzlich hat sich ein Vertreter einer Kirchgemeinde verwerflich geäussert. Er meinte wörtlich die «Kirche im Dorf beansprucht in bester Lage ihren Platz und ist doch eigentlich das ineffizienteste Bauwerk in dieser Gemeinde». Das macht sprachlos, wenn Kirchen nur noch als Renditeobjekte gewertet werden und reines Nutzungsdenken Triumpfe feiert. Das Bild zeigt ein Kunstwerk von Johann Isaak Freitag (1682-1734), den Sebastiansaltar in der Christkatholischen Kirche Rheinfelden. Freitag hat herausragende Kunstwerke geschaffen u.a. in der Kirche Herznach, mit einem Altarrelief in Laufenburg und Werken im Fridolinsmünster von Bad Säckingen. Freitag gehört zu den wichtigsten Bilderhauern des schweizerischen Spätbarocks. Er hatte sein Atelier in Rheinfelden und war dort Mitglied der Zunft «zum Gilgenberg» und ab 1732 Schulheiss seiner Heimatstadt. Vor diesem Altar in Rheinfelden versammeln sich in der Christnacht die zwölf Männer der Sebastianibruderschaft nach dem Brunnensingen im Gedenken an die grausamen Pestwellen, welche in Stadt und Region 1146, 1347, 1439 und nochmals 1541 gewütet haben.