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Der Historiker Max Baumann beschreibt im sogfältig erarbeiteten Buch «Leben auf dem Bözberg» neun verschiedene Jurastrassen über den Bözberg. Die sog. «Römerstrasse» wurde bis in das 13. Jahrhundert genutzt und die heutige Bözbergstrasse wurde 1778/79 eröffnet. Obwohl von Effingen (432 m ü.M.) und Alt-bzw. Neustalden (583 m ü.M.) «nur» 151 Höhenmeter zu überwinden waren, waren die Linienführung dieser Strasse, der oft jahrelange Streit um die Unterhaltskosten, der geringe Nutzen für die Direktbetroffenen und doch der stetige Druck für die Strassen-Fernverbindung Basel – Zürich ein Dauerbrenner. Für die Menschen auf dem Bözberg selbst brachte über Jahrhunderte die Strasse wenig Nutzen. Die bäuerlichen Haushalte waren damals weitgehend Selbstversorger. Die Nutzniesser waren die Städte, so dank dem Zoll auch Brugg und Baden. Grosse Profiteure waren auch die Pferdehalter. Den Hauptharst stellte Hornussen, dann Bözen und Effingen. Hornussen nutze das Pferdefuhrwerk so gut, dass zeitweilig der Staat Bern «die Kaiserlichen» verdrängen wollte. Wirtschaftliche Bedeutung auf dem Bözberg bekam der Landgasthof Bären und später auch das Gasthaus Vierlinden. Seit 1749 stand Ingenieur Antonio Maria Mirani aus Novara (I) im Dienste des Staates Bern. Er legte vier Projekte für einen Neubau vor. Das grösste Problem war der «gähen Stutz», also die grosse Steigung von Effingen auf den Stalden. 1775 entschied sich der Rat zu Bern für die Variante mit einer mehr südlichen Linienführung. Diese Mirani-Variante war perfekt. Ein mutiger Entscheid. Genau dieser Strassenverlauf ist bis heute Tatsache. Als aber das Projekt mit allen Kostenfolgen vorlag, löste es vorerst in der Bevölkerung Bestürzung aus. Armut und Bedürftigkeit seien gross und es sei eine völlig andere Bauvariante zu wählen. Es wurde dann sogar die Variante «Bürersteig» Brugg-Riniken-Gansingen-Laufenburg ins Spiel gebracht. Der Grosse Rat in Bern blieb bei seinem Beschluss. Die alte Römerstrasse (Bild), über welche heute gerade noch ein Wanderweg führt, wurde massgeblich von Prof. Rudolf Laur-Belart entdeckt und 1968 wurden 40 Meter freigelegt. Es gibt auch verschiedene Funde, welche auf die Römerzeit zurückgehen. Lange Zeit stand die Bözbergstrasse in Konkurrenz zum Rheintal. Aber der Umweg von Basel über Koblenz nach Zürich war zu gross. Die Rheintalvariante kam aber immer wieder auf das Tapet, wenn der Unterhalt am Bözberg vernachlässigt worden war und oft Dutzende von Pferden eingespannt werden mussten, um den «Karren aus dem Dreck» zu ziehen.