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Die Eröffnung des neuen Gotthardtunnels war zu Recht ein grosses Ereignis. Am 15.10.2010 schaffte die Gripper-Tunnelbohrmaschine «Sissi» (im Bild vor dem Verkehrshaus in Luzern) in der Oströhre des Gotthard-Basistunnels den Durchbruch und damit den Rekord für den längsten Eisenbahntunnel der Welt. Der Urnenentscheid von 1992 hat dieses Werk ermöglicht. Der Bau der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) wurde bewilligt. Damit entstand eine schnelle und leistungsfähige Hochgeschwindigkeitsstrecke. Es ging mit dem Gesamt-Korridor «Rhine-Alpine» nicht nur um den Gotthard, sondern auch um die notwendigen Anpassungen für den Güterverkehr im Sinne der Alpen-Initiative. Es sollen vermehrt Güter auf die Schiene gebracht werden, um die Strasse vom Schwerverkehr zu entlasten. Mit Italien und Deutschland wurden Staatsverträge abgeschlossen, um den Güterkorridor letztlich von Genua bis Rotterdam zu gewährleisten. In einem Jahr wird der Monte Ceneri -Tunnel im Tessin eröffnet. Dieser Tage wurde die «Goldene Schwelle» am 2,7 Kilometer langen neuen Bözbergtunnel zwischen Effingen und Schinznach eingebaut. Alles klar? Leider Nein. Deutschland kommt seinen Verpflichtungen nicht nach. Die dringend nötigen Ausbauten auf der Rheintalstrecke in Deutschland verzögern sich und das könnte sich sage und schreibe bis 2040 hinziehen! Italien hat ausgebaut, aber das Nadelöhr in Deutschland bleibt. Wegen einer Unmenge von Einsprachen könnte sich das Bauwerk bis zum St. Nimmerleinstag verzögern. Als es vor bald zwei Jahren in Rastatt/D zu einem Wasser-und Erdeinbruch kam, blieb die Strecke während sieben Wochen vollständig gesperrt. Der Vorfall kostete die Volkswirtschaft rund zwei Milliarden! Hat man daraus gelernt und ist ein Staatsvertrag ein nichtssagendes Papier? Die zuständige Transportbranche in der Schweiz ist längst unruhig. Ihre Forderung gipfelt heute in der Forderung nach neuen Staatsverträgen für eine neue Route Basel-Frankreich-Belgien bis zur Nordsee. In der Umsetzung des Gesamtprojektes, welches Hupac-Chef Bertschi als «Leuchtturm für den kombinierten Verkehr in Europa» bezeichnet, gibt es noch weitere «Hacken». Dazu nächste Woche ein weiterer Bahn-Beitrag.