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Im Juni 2014 machte die Familie Al Refi einen Auto-Ausflug. Als sie danach in die syrische Hauptstadt Damaskus zurückkehrten, lag das Wohnhaus in Schutt und Asche. Eine kriegerische Zerstörung in nie erwartetem Ausmass radierte die 135 m2 Wohnfläche buchstäblich weg. Für uns hier als Zuschauer der Syrien-Tragödie nichts Neues, fast täglich werden wir mit diesen brutalen Bildern der Zerstörung konfrontiert. Man spricht aktuell von einer Jahrhundertaufgabe um Syrien wieder aufzubauen, wenn denn die Waffen endlich schweigen. Redhwan Alf Refi ist 53 Jahre alt und seine Ehefrau Hanadi 48 Jahre. Die beiden Söhne Jehad und Ahmad, sind im 20. und 16. Altersjahr. Der vierköpfigen Familie gelang nach einem Kurzaufenthalt bei den Grosseltern die Flucht über den Libanon mit dem Flugzeug nach Genf. Sie wohnten in Asylunterkünften und kamen im Juni 2016 nach Wölflinswil. Im Alten Gemeindeshaus konnte eine Wohnung eingerichtet und zur Verfügung gestellt werden. Verständlicherweise hat die Flucht die Ausbildung die beiden Söhne etwas „zurückgeworfen“. Aber nur zeitlich. Der ältere Sohn besucht heute im dritten Schuljahr die Alte Kantonsschule in Aarau (Naturwissenschaften) und der Jüngere belegt das 3. Schuljahr an der Bezirksschule Frick und will im Herbst 2019 ebenfalls an die Kantonsschule. Beide Söhne sind mit unserer Sprache gut vertraut. Der Vater spricht nach Sprach-Kursbesuch schon gut Deutsch. Er ist aktives Mitglied des örtlichen Frauen- und Männerturnvereins und packt an, wie z.B. in der Festwirtschaft am Herbstmärt. Die Familie hat den Ausweis F für die vorläufige Aufnahme von Ausländern. Al Refi, welcher in Syrien in der Chemie als Laborant tätig war, hat ein grosses Ziel: „Ich möchte arbeiten, mich nützlich machen, nicht einfach der öffentlichen Hand auf der Tasche liegen. Nein, etwas dafür leisten, dass wir hier leben können und die beiden Söhne – die grosse Zukunftshoffnung der Familie – die Schulbildung abschliessen können. Unsere Familie möchte dem Aufnahmeland Schweiz wieder etwas zurückgeben.“ Aber, Arbeit zu finden bleibt für Vater Al Refi eine hohe Hürde. Er hat schon unzählige Bewerbungen geschrieben. Er wäre auch mit Teilzeitarbeit zufrieden und würde auch ein befristetes Arbeitsverhältnis oder eine Probezeit eingehen. Bei einem Landwirt fand er in der Kirschernte kurze Zeit Arbeit. Al Refi ist über 50 Jahre alt, die bekannte Altershürde, die oft auch von Schweizern als hart und ungerecht empfunden wird, trifft auch ihn. Wie meine Recherchen ergaben, bemühen sich die Gemeindesozialdienste, das RAV (Regionales Arbeitsvermittlungszentrum in Rheinfelden) viele Freiwillige und Firmen um Lösungen. Die Hoffnung auf Arbeit stirbt zuletzt, auch für die Familie Al Refi.