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Hans Thoma (1839-1924) gilt als einer der bedeutendsten Maler in Deutschland. Er ist in einfachen Verhältnissen in Bernau, nahe zu St. Blasien und zum Feldberg, aufgewachsen und schaffte den Weg vom kleinen Schwarzwalddorf in die grosse Welt der Malerei. Eine Lehre als Anstreicher und Lithograf in Basel hat er abgebrochen und eine zweite Lehre als Uhrenschildmaler in Furtwangen konnte er wegen fehlender finanzieller Mittel nicht zu Ende bringen. Sein Vater, ein Müller und Holzarbeiter, verstarb früh. Für die Ausbildung des Sohnes fehlte der finanzielle Rückhalt. Er begann mit autodidaktischen Mal- und Zeichenstudien und wurde 1859 von der Grossherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe aufgenommen. Er hatte dann verschiedene Förderer. Nach Aufenthalten in Basel, Düsseldorf, Paris und München bereiste er auch Italien und England. 1899 wurde er Professor an der Kunstschule und zum Direktor der Kunsthalle in Karlsruhe ernannt. Sein grosser Durchbruch gelang bereits 1890 mit einer Ausstellung im Münchner Kunstverein. Er malte vor allem in seiner ursprünglichen Heimat. Als seine besten Werke gelten bis heute seine Landschaften im Schwarzwald und in der Oberrheinebene. Dazu gehören beispielsweise auch eine Waldwiese, wo seine damalige Braut Cella beim Blumenpflücken als Model fungierte. Oder das Tal von Bernau und ein Gemälde der beiden Laufenburg am Rhein. Das Bild von 1879, welches in der Nationalgalerie in Berlin platziert ist, zeigt noch den ursprünglichen Laufen. Weitere Motive sind der Kinderreigen, der Bienenfreund, der Ziegenhirt oder das wandernde Bächlein. In der Idylle seines Hochtals, das er immer wieder aufsuchte, schöpfte Hans Thoma Kraft und Inspiration. So sind die Wiesen, Bäche, Berge und Höfe des Schwarzwaldtales häufig Motiv seiner Bilder. Jeweils im August findet in Bernau das Hans-Thoma-Fest statt und jeweiliger Höhepunkt ist die Verleihung des Hans-Thoma-Kunstpreises. Die Kunst von Thoma hatte die grösste Herausforderung ohne ihren Schöpfer zu bestehen. Als die Nationalsozialisten die Macht an sich rissen, war Hans Thoma längst gestorben. Dennoch taten sie ihm das Schlimmste an, was einem Künstler widerfahren konnte: Sie verehrten und vereinnahmten ihn und machten ihn zum bildgewaltigen Zeugen ihrer kruden Ideologie. Heute scheinen diese Abgründe zum grossen Teil überwunden. Bereits 2013 wurde in Frankfurt eine grosse Schau unter dem Motto «Hans Thoma – Lieblingsmaler des deutschen Volkes» in Szene gesetzt.