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Bereits am Bettag wurde das neue Chorkreuz in der Pfarrkirche St. Martin in Wittnau eingeweiht. Als starkes, tragendes Hoffnungszeichen für alle Christen prägt es nun den Chorraum. Jetzt am Ende der Sommerzeit lädt es zum Besinnen und Nachdenken ein im Blick auf Allerheiligen am 1. November. Zusammen mit Ambo und Altar bildet das Kreuz in Kirschbaumholz im Chorraum eine Einheit. Der Künstler schreibt dazu: «Die Natur hat kräftig mitgearbeitet. Vierzig Jahre wurde das Holz getrocknet. Es stammt von Hochstammbäumen, die über viele Jahre ein Stück Landschaft hier in Wittnau prägten. Schon beim Hobelansetzen kam erstmals ein wenig Farbigkeit des Holzes zum Vorschein. Es gibt Sägespuren und solche von Tieren, welche zeitweise im Stammholz logierten. Wachstumslinien haben sich abgezeichnet. Als ich später die verschiedenen Körnungen schliff, bis das Holz seidig glänzte, und es dann ölte, erreichte es seine volle Farbigkeit. Das ist immer eine der schönsten Überraschungen. Ein weiteres «Wunder» ist das Blattgold. Es wurde mit Zwölfkilohämmern so dünn geschlagen, dass tausende von Blättern aufeinander gerade noch einen Millimeter dick sind. Und doch bleibt die goldene Fläche stark und stabil. Ein Bergkristall wurde eingefügt, welcher die Schönheit von Farben in gewachsener Klarheit vermittelt. So liegen das Edle, das Gute und Schöne ganze nahe am tiefen schwarzen Abgrund. Sie werden dadurch noch sichtbarer». Samuel Freiburghaus ist Künstler, Goldschmied und Musiker. Er wohnt mit seiner Familie in Wittnau. Er betont, dass ihm die Anfertigung des Kreuzes viel Freude bereitet habe. Sie habe ihn erfüllt und er sei dankbar dafür, dieses Werk ausführen zu dürfen. Eine Kreuzesdarstellung, in welcher Form, Farbe und Ausgestaltung auch immer, bleibt anspruchsvoll. Die ganze grosse Symbolik mit der Finsternis des Todes und dem Aufleuchten der christlichen Hoffnung im Blick auf die Erlösung und Auferstehung. Jeder von uns hofft, dass unser irdisches Dasein nicht alles sein möge. Die Religion will diese Hoffnung ausdrücken. Im Korintherbrief steht: «Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?» Oder in einem Choral aus dem 17. Jahrhundert finden sich die Worte: «Meine Seele, da liegt ein Land weit hinter den Sternen», und in einem uralten Gebetstext liest man: «Und wenn ich auch wandere im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir». Gewiss das ist nicht mehr unsere tägliche Sprache, aber sie drückt aus, was wir als Glaubende fühlen und selber schwer in Worte fassen können.