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Für einmal mache ich es mir mit dieser Rubrik etwas einfach. Zwei aktuelle Berichte aus der Tagespresse schildern ein Stück Realität. Rafael Nadal wollte bei den US Open seinen 23. Grand-Slam-Titel gewinnen und die Nummer eins werden. Nadal hat 36 Jahre auf dem Buckel und hätte allen Grund seinen geschundenen Körper endlich zur Ruhe zu setzen. Aber der alte Kämpe spielt einfach immer weiter. Trotz der chronischen Knochenkrankheit im linken Fuss, trotz einer Stressfraktur am linken Rippenbogen, trotz einer zweiwöchigen Spritzenkur, mit der er seinen linken Fuss in Paris hat betäuben lassen, trotz eines Risses in der Bauchmuskulatur. Nadal erwähnt selbst: «Es ist riskant, aber in zwei Jahrzehnten als Profi habe ich gelernt mit Gebrechen umzugehen. Ich will am Anfang die Bauchmuskulatur schonen und noch nicht mit allerletzter Körperdrehung und Kraft auftreten. Ich hoffe, dass ich konkurrenzfähig genug bin, um mir eine Chance zu geben». Eine andere Welt, dass grosse Schwingfest in Pratteln und gegen 20 kleinere regionale Anlässe folgen noch dieses Jahr, wie die Liste der Schwingverbandes aufzeigt. Joel Wicki, der 25-jährige Entlebucher, ist König. Im Auftritt zeigt er sich bescheiden, besonnen und zurückhaltend. «Wenn Wicki jetzt den Schwung nutzen kann, dann kann er sehr viel Geld verdienen», sagt Christian Lang, Leiter Sportmanagement an der Universität St. Gallen. «Es geht darum, sich nicht an den Meistbietenden zu verkaufen, sondern ein partnerschaftliches Sponsoring anzustreben. Wicki ist nun ein nationaler Champion. Er könnte nach Wenger und Sempach der dritte Schwinger werden, der es auf ein Jahreseinkommen von einer Mio. Franken oder mehr schafft». Was passiert mit dem alten König Christian Stucki? Sein Trainer Tommy Herzog: «Stucki bodigte u.a. den Bündner Armon Orlik, einen ‚Bösen‘. Das alles mit zwei angerissenen Schultersehnen und einem Bandscheibenvorfall. Er hat sich in Pratteln den siebten eidgenössischen Kranz gesichert. Nach dem starken Comeback am ESAF gehe ich davon aus, dass Chrigu mindestens bis nächsten Juni 2023 durchhält und schwingen wird». Wenn man das liest, ist Sport längst nicht mehr «die grösste Nebensache der Welt». Da geht es knallhart um Wettkampf und oft ohne Rücksicht auf gesundheitliche Schranken. Die hochgesteckten auch materiellen Ziele werden letztlich nicht immer durch die Sportler selbst gesetzt, sondern durch das Umfeld und die begleitende, sogar universitäre Fachwelt. Das Bild als Gegenpol, die unbeschwerte Freude an Spiel und Sport, ein Freiraum, Vater und Sohn beim Fussball-Training in Frick.