Wow, was hat sich da an einer Gebäudeecke an der Eingangspforte zum alten Gemeindehaus von Wölflinswil entwickelt? Ohne Wasser aus der Spritzkanne, auf Kiesboden, alles trocken rundum, wächst da in kurzer Zeit eine Eselsdistel (Onopordum acanthium) himmelwärts, schon beinahe drei Meter hoch ist der asternartige Korbblütler. Sie ist zweijährig und die krautige Pflanze hat nach der Blattrosette im ersten Jahr nun diese imposante Wuchshöhe erreicht. Die bis über einen Meter langen Laubblätter sind eiförmig, kurz gezähnt oder federteilig, wollig und dornig. An den breit herabhängenden Rändern bilden sich am Stängel dornige Flügel. Die Blütenkörbe sind kugelig. Die Blütezeit ist im Juli/August. Nur langrüsselige Besucher können an den Nektar gelangen. Blütenbesucher sind neben Bienen-Verwandten, Wespen und Schmetterlingen auch Schwebefliegen. Nach dem Abblühen schwellen die Blütenkörbe an und produzieren 8-40 000 Achänen! (einsamige Schliessfrüchte). Sie verbreiten sich als Schirmchenflieger. Der Samen ist langlebig. Die ganze Pflanze ist dicht graufilzig mit spinnwebigen Haaren bedeckt, durch und durch ein Kind der Sonne und des Lichtes. Sie ist seit dem 13. Jahrhundert die Wappenpflanze Schottlands und der Distelorden soll Schottlands ältester und höchster Orden sein. Katja Sattler (mit der Pflanze im Bild) hat in Zusammenarbeit mit dem Verein Dorf plus verschiedene Bereiche in Wölflinswil naturnah aufgewertet. In diesem Falle handelt es sich um eine bepflanzte Kieslinse im Eingangsbereich zum Alten Gemeindehaus. Die drängende Frage bleibt: Woher nimmt diese mächtige Eselsdistel das Wasser? Durch die Behaarung ist sie sparsam und optimal geschützt vor intensiver Sonneneinstrahlung und Verdunstung. Hier im Umfeld liegt ein Kiesboden ohne jegliche Verdichtung, sodass auch Wasser einsickern kann. Sie macht eine Pfahlwurzel bis ein Meter Tiefe und weiteres dichtes Wurzelwerk. Sandiger Lehm- und Kalkboden ist für sie ideal und die Dornen halten Paarhufer vom Fressen ab. Hingegen scheinen die Esel freien Zugang zu haben. Die Volllichtpflanze ist als Wärmeanzeiger subkontinental verbreitet. Neben ihren Ursprungsländern am Mittelmeer kommt sie vereinzelt in ganz Europa vor. Sie braucht Licht, Wärme und Platz. Sie duldet keine direkte Konkurrenz und will offene Bodenstellen, damit sie durch die Versamung auch langfristig erhalten bleibt. Eine typische Ruderalpflanze.
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Über das Bild der Woche
Genau seit dem 13. November 2008 betreue ich eine Wochenrubrik im heutigen «Fricktal-Info». Ursprünglich unter dem Namen «Schnappschuss der Woche im Dreiklangland Aare-Jura-Rhein» , erscheint die Publikation seit Gründung des Jurapark Aargau schlicht unter «Bild der Woche». Ich habe alle Ausgaben archiviert und staune selber darüber, dass Mitte Juli 2018 die 500. Publikation! erfolgt. Weiterlesen…
Impulse und Hinweise Ihrerseits sind jederzeit möglich unter apbircher@bluewin.ch
Danke für Ihr Interesse! Peter Bircher