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Es ist nicht alles einfach selbstverständlich, was uns heute an Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung steht. Rasch ist alles vergessen, was Generationen vor uns zum Teil mit grossem Einsatz und bestimmt mit viel weniger technischen Hilfsmitteln buchstäblich erarbeiten mussten. So steht auch der Ueker-Bahndamm bescheiden als Abschluss des Staffeleggtales vor uns im Bild, ein Bauwerk als Folge der Bözbergbahn mit deren Bau 1871 begonnen wurde. Die ersten zwei Jahre wurde der Bözbergtunnel in Angriff genommen, später die Arbeiten an der offenen Bahnstrecke zwischen Brugg und Pratteln. So waren im Mai 1874 4600 Personen(!) mit der Erstellung der 40 km langen Bahnstrecke beschäftigt, die über 210 ha Land benötigte. Insgesamt waren Erdbewegungen im Ausmass von 3 375 000 m3 notwendig und auf 127 700 Holzschwellen wurden 4189 t Schienen verlegt. Die ganze Bahnstrecke kostete damals über 24 Millionen Franken – doppelt so viel als vorgesehen. Ein besonderer Problemfall war der Ueker Damm. Im kompetent in Text und Bild unter der Leitung von Historiker Dr. Linus Hüsser vorgelegten Buch «Ueken – ein Fricktaler Dorf» von 2001 wird das «Drama» ausführlich dargestellt. Lange Zeit war man sich nicht einig, ob Viadukt oder Erddamm? Der Fricker Gemeinderat forderte «statt eines die Landschaft verschandelnden Dammes ist einer der Gegend zur Zierde gereichende Talüberbrückung mit Eisenkonstruktion vorzusehen». Der Entscheid der Bauleitung führte 1873 zum Dammbau. Die Aufschüttung des 440 m langen Dammes mit einem Strassentunnel und einer Unterführung für den Staffeleggbach gestaltete sich jedoch sehr mühsam. Der Untergrund wurden vorerst mit bis 3 m tiefen Sickerungskanälen entwässert. Dennoch führte die Nässe bei den ersten Aufschüttungen immer wieder zu Rutschungen. Trotz verschiedener Massnahmen kam es im Sommer 1875 wieder zu Rutschungen. Erst mit dem Aufschütten von Böschungsabsätzen beruhigte sich die Situation. Die zusätzlichen Sicherungsmassnahmen erhöhten den gesamten Materialbedarf für das Bauwerk um einen Viertel auf 394 500 m3. Am 31. Juli 1875 wurde die Bözbergbahnlinie eingeweiht. 22 Züge fuhren täglich über die damals noch einspurige Strecke. Am heiklen Ueker Damm waren jedoch noch weitere Sanierungsmassnahmen nötig und die «Volksstimme» aus Rheinfelden führte aus, dass «an dem Ueker Damm fortwährend gearbeitet wird. Die vielen Pechfeuer nachts sehen aus wie der Bivouak eines Batailons.» Das Bauwerk war seither nie ganz vollendet. Später wurde ein zweiter grösserer Tunnel für die Strasse mit separater Radspur realisiert und laufende Verbesserungen an der Bahnstrecke. So vor allem der Ausbau auf eine zweite Geleisespur.