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Das Museum Schiff in Laufenburg überrascht mit einer wohlbedachten, gut dotierten, aber nicht überladenen Ausstellung zum Thema «Gefahr am Fluss». Sie ist im Februar eröffnet worden und kann bis Ende 2022 besucht werden. Einmal mehr ist die Ausstellung mit einer Begleitbroschüre mit interessanten Beiträgen «untermauert». Ein Kurzfilm von Dieter Senn lässt zum Teil beängstigende Eindrücke von der Hochwasser-Situation von 1994 aufkommen. Eines der vielen Hochwasser, die immer wieder Gefahren bedeuteten. Bäume und kleine schwimmende Landinseln schaukeln rheinabwärts und entsprechend zeigt die Auffangrinne beim Kraftwerk, was sich da in kurzer Zeit ansammelt bzw. aufstaut. Tobende Wassermassen stossen gegen die Kraftwerkbarriere und lassen etwas vom Erbauer-Mut erahnen. Von 1909 bis 1914 wurde das Werk errichtet und das flussbauliche Wagnis bestand darin, das Kraftwerk direkt in den Fluss zu stellen. Das Vorgänger- Flusskraftwerk in Rheinfelden von 1898 entstand seitlich am deutschen Ufer. In Laufenburg stand die Beseitigung des Laufen als weitere grosse Herausforderung im Raum. Am 28.10.1910 wurde die sog. rote Fluh gesprengt. Mitten in der Ausstellung ist der Zustand vor dem Bau eindrücklich dokumentiert mit dem Bild von Wilhelm Friedrich Gmelin (1760-1820). Es zeigt drei Laufenknechte an jedem Ufer, welche einen Weidling durch die Stromschnelle seilen. Ein kühnes Unterfangen. Vor dem Kraftwerkbau mussten die Schiffer vor dem Laufen entladen und die Karrer, also Fuhrunternehmer, fuhren auf dem Weg um die Stadt herum bis zum Schäffigen. Dort, wo heute das Kraftwerk steht, erfolgte wieder der Schiff-Verlad. Wichtige Transportgüter waren die Salzfässer aus Bayern und Tirol, ferner Getreide aus Oberschwaben und dem Allgäu. Der Wasserweg war damals nicht nur billiger, sondern auch sicherer. Hier waren keine Plünderungen oder Überfälle zu befürchten. Schifffahrt und Flösserei sind in der Laufenknechtsordnung von 1441 als ältestes schriftliches Dokument aufgezeichnet. Gefährdet bei vielen Hochwassern war immer die linke Rheinseite. Ein Teil der «mehreren» Stadt war betroffen. Noch 1852, 1871 und 1876 war in den Häusern und Kellern in der Marktgasse «Land unter». Die Hochwassermarken unterhalb des Rhytörlis geben ein beredtes Zeugnis von den vom Alpenhauptkamm her nordwärts schiessenden Wassermassen der Aare und des Rheines. Das Museum ist jeweils am Mittwoch von 14 bis 16 Uhr offen und Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Gruppen können über das Tourismusbüro buchen.