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Das Baselbiet zeichnet sich durch eine hohe Burgendichte aus. 2007 beschloss der Landrat einstimmig, die Burgruinen der Nachwelt zu erhalten. Seit 2020 läuft eine umfangreiche Sanierung der Farnsburg bei Ormalingen mit einem Aufwand von über 5 Mio. Franken. Fast 470 Jahre, von 1330 bis 1798, war die Burg bewohnt. In dieser langen Zeitspanne wurden in Sachen Komfort und Bequemlichkeit Fortschritte gemacht. Heizung, Wasserversorgung, sanitarische Einrichtungen und Beleuchtung wurden verbessert. Als Grafenburg gehörte die Farnsburg weder zu den kleinen befestigten Wohnsitzen, noch zu den grossen Burgen und Schlössern des Hochadels. Auf der Farnsburg dürften durchschnittlich 15 bis 25 Personen gelebt haben: Adlige Familie, Dienstleute, Gesinde, Schlossschreiber und bis zur Reformation ein Kaplan. Das Herdfeuer war ein dominanter Ort für Kochen, Wärme und etwas Licht. Die hygienischen Zustände waren oft prekär. Neben harter Arbeit, die sich zwangsläufig auf die helle Tageszeit konzentrieren musste, war die Ernährung oft einseitig. Verletzungen durch Unfälle oder Kämpfe konnten verheerende Auswirkungen haben. Infektionskrankheiten führten zum Tod. Die Lebenschancen waren arg beeinträchtigt: Ein Viertel der Neugeborenen starb und ein weiteres Viertel der Kinder starb vor der Pubertät. Die eidgenössischen Kriegsknechte, wie sie 1444 bei der Belagerung der Farnsburg im Einsatz waren und bei der Schlacht gegen die Armagnaken bei St. Jakob an der Birs, waren zwischen 15 und 20 Jahre alt! Ein besonderes Problem auf den meisten Burgen war die Wasserversorgung. Nicht nur im Belagerungsfalle, sondern auch in Friedenszeiten war Trinkwasser für Mensch und Tier lebensnotwendig. Nutzwasser wurde für Haushalt und Handwerk gebraucht und schliesslich Löschwasser zur Brandbekämpfung. Immer bestand Feuergefahr durch offene Wohn- und Küchenkamine, Heizfeuer und Blitzschläge. Der Sodbrunnen auf der Farnsburg war 75 m tief. Die obersten 12 m waren gemauert, der gesamte darunter liegende Teil hatte man mit grossem Aufwand durch den Hauptrogenstein bis in die Mergelschichten gegraben. Das Gestein musste kesselweise hochgezogen werden. Immer wieder kam es zu Pannen. Das gesamte Regenwasser des Palas wurde in einem eichenen Wasserbehälter mit ca. 6000 Liter Inhalt gesammelt. Oft musste gutes Quellwasser weit unten am Hang gefasst und in Eimern hochgetragen werden. Eine interessante Bau- und Lebensgeschichte der Farnsburg von Markus Schaub wurde 1997 durch das Kantonsmuseum ISBN 3-9521480-0-8 herausgegeben. Voraussichtlich 2023 dürften die laufenden Bau- und Sanierungsarbeiten zum Abschluss kommen und die Anlage wieder für viele Interessierte zugänglich sein. Die Zeichnung zeigt die Gesamtanlage zur Zeit der grössten Ausdehnung der Burg. Das Amt Farnsburg umfasste damals 28 Dörfer des oberen Baselbiets.