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Beide dominanten Bauwerke sind nicht nur prägend für das Stadtbild von Säckingen, sondern zeigen auch die engen Beziehungen der Stadt zur Schweiz. Anfangs des 6. Jahrhunderts errichtete auf der Säckinger Rheininsel der Hl. Fridolin eine Kirche. Bereits im 7./8. Jahrhundert entstand ein königliches Frauenkloster. Säckingen wurde zum Ausgangspunkt für die Christianisierung in dieser Region. Die Klostervogtei wurde 1173 an die Habsburger verliehen. Kloster und Stiftskirche wurden durch Brand oder Krieg mehrmals zerstört. 1360 wurde nach einem Brand ein gotischer Neubau errichtet und 1727 erfolgte nach einer Kriegszerstörung der Wiederaufbau und die Neuausstattung in hochbarocker Form. Ein erneuter Brand von 1753 führte zur Rokoko -Ausstattung des Langhauses. 1806 war die Klosteraufhebung und die Übergabe an das Grossherzogtum Baden. Das Münster wurde Pfarrkirche. Die letzte umfassende Innen- und Aussensanierung des Münsters konnte in den Jahren 1968-1975 durchgeführt werden. Besitzungen des Klosters führten über die Jahrhunderte bis an den oberen Zürichsee und von 740 bis 1395 war die Talschaft Glarus mitbeteiligt. Bedeutend waren bei der starken Orientierung Richtung Schweiz die Grundherrschaften im Fricktal. Das Stift besass hier über 50 Besitzungen unterschiedlicher Grösse, auch eigentliche Dinghofbezirke und Kirchen. Glanzvolle Zeiten, Aufbruch und Niedergang prägten nicht nur die Klostergeschichte, gleichermassen auch die Entstehung und Sicherung des Rheinüberganges. Die Brücke ist erstmals urkundlich erwähnt in den Colmarer Annalen von 1272. Sie war über die Jahrhunderte eine Notwendigkeit für den Zugang auf die Klosterinsel und die Stadt. Die Brückenkonstruktion erforderte die handwerkliche Kunst und Geschicklichkeit der damaligen Brückenbauer. Die von Blasius Balteschwiler errichtete Brücke wollte man 1932 abbrechen. Aber glücklicherweise brachte die westlich gelegene Fridolinsbrücke von 1979 dann für den motorisierten Verkehr die zeitgemäße Lösung. Die Holzbrücke wird seither ausschliesslich als Rad-und Fussweg genutzt. Sie wurde immer wieder, vorab durch Hochwasser, beschädigt. Beim Einfall der Franzosen aus Süddeutschland 1799 wurde der zweite und dritte Brückenträger zerstört. Am Hang des Eggberges wurde ein Grossteils des Eichenholzes geschlagen. Beim Bau des Kraftwerkes musste die Flusssohle unterhalb des Wehres um einige Meter tiefer gelegt werden. So sind auch die Pfeiler der Brücke tiefer fundiert worden. Während des Pfingsthochwassers 1999 wurde die Brücke beinahe durch Treibholz beschädigt. Die Durchflussmenge stieg von 1000 m3 an einem Tag auf 4300 m3! Noch 20 cm Luft war bis zur Holzkonstruktion gegeben. Beinahe hätte die umfassende Sanierung von 1990/91 wieder schweren Schaden genommen. Das neue Kraftwerk ist grundsätzlich ein guter Schutz für die Brücke, aber grosse Mengen Treibholz können dennoch immer wieder zur Gefahr werden. Mit 203,7 Metern steht hier die längste gedeckte Holzbrücke Europas. Münster und Brücke sind aus historischer, gesellschaftlicher und politischer Sicht eindrückliche Kulturzeugen einer wechselvollen Geschichte am Hochrhein.