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Wenn man sich in der kalten und mehr hausbezogenen Jahreszeit vermehrt den Büchern zuwendet, so tauchen immer wieder besondere Publikationen auf. Die Geschichte ist unermesslich und kann nie alle Details auf die Reihe bringen und obendrauf noch den Leser bei guter Laune halten. So kam mir eine kleine Broschüre in die Hände, welche 1997 veröffentlicht wurde. Sie enthält bemerkenswerte traurige und erfreuliche, auch lustige Ereignisse. Eine kleine Auslese aus drei Jahrhunderten. 1444: Nach der Schlacht von St. Jakob an der Birs blieben die geschlagenen Armagnaken noch lange Zeit im Lande. 6000 Reiter wurden in die Waldstädte Rheinfelden, Säckingen, Laufenburg und Waldshut und deren Umgebung einquartiert. 1450: Vertrag zwischen den Schiffleuten von Luzern und Laufenburg über das Durchlassen der Luzerner Schiffe auf dem Laufen. 1479: Es brach an der Kirchweih während des Nachtmahls in Laufenburg Feuer aus im Hause des Hans Scherrer. Es verbrannte der Markt, die Rhein- und Laufengasse und die Häuser auf der Fluh und an der Burghalde, total 130 Häuser. Das Feuer stoppte erst beim «Pfauen» am Rheintürlein und forderte zwölf Menschenleben. 1549: Jörg Sigenmüller fuhr mit einem Waidling schlafend rheinabwärts. Vom Tosen des Laufen wurde er geweckt, legte sich nun auf das Antlitz, schlang ein Seil um den linken Arm und hielt sich an den Planken. Der Waidling warf sich im Gewild Netzi zweimal um und blieb lange unter Wasser, wurde aber samt dem unversehrten Insassen im Schäffigen geländet. 1552: Schulheiss Döbelin von Säckingen verkauft als Bevollmächtiger des Stiftes den Anteil an den Fischenzen der Stadt Laufenburg für 454 Gulden. 1570: Der Rhein war bei Laufenburg so hoch, dass man von der Brücke aus die Hände waschen konnte. 1573 starb Junker Melchior von Schönau, Obervogt und Hauptmann der vier Waldstädte am Rhein, ein «hochverständiger Mann». 1576 erschienen im Städtchen 54 Zürcher, die auf der sog. «Hirsefahrt» nach Strassburg begriffen waren. 1597: Schaffhausen gelangte mit der Klage an die Eidg. Tagsatzung, die Laufenburger hätten den Rhein so sehr mit Fachen versperrt, dass keine Fische mehr heraufkommen. 1611: Wegen «eingerissener Infektion» beschliesst die Bürgerschaft Laufenburgs zur Ehre Gottes und der Maria jährlich den Sebastianstag feierlich zu begehen. 1618: Im Frühjahr leitete schon die Natur das furchtbare Trauerspiel ein, das wir den Dreissigjährigen Krieg von 1618-48 nennen. Dieser lange Krieg erfüllte ganz Deutschland mit Tod und Verwüstung. In der ersten Hälfte des Krieges wurden die Vorlande von feindlichen Einfällen verschont, wurden aber durch Einquartierung durchziehender Truppen und besonders durch Steuern stark belastet. 1654 erfolgte die Grundsteinlegung des Kapuzinerklosters, welches 1805 aufgehoben wurde, worauf der Abzug der österreichischen Mönche erfolgte. 1657: Kommandant Ober von Laufenburg verlangt, dass wegen der Franzosen im Elsass die Tore nicht zu früh wie bisher geöffnet und die Mauern der Stadt ausgebessert werden. 1658: Johann Ulrich Reber, Bildhauer in Luzern, übernimmt den Auftrag, den Hochalter in der Pfarrkirche zu machen, um 500 Gulden und ein Trinkgeld. Merian «Laufenburg im 16. Jahrhundert».