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Keine leichte Suche. Der rund 18 km lange Bach ist ein Zufluss des Hochrheins und entwässert den östlichen Teil des Fricktals. Die grösste Ortschaft am Bachlauf ist Frick und hier mündet auch der Bruggbach ein. Aber da gibt es auch von Linn her den Sagenmühlibach, dann den Effingerbach, den Zeiherbach, weiter den Staffeleggbach, dann vom Wolftel bei Hornussen ein Gewässer bis zum Kellergrabenbach, welcher in Eiken zufliesst. Bei der Mündung in Sisseln ist die Abflussmenge rund 2m3/s. Spitzenwerte hat die Sissle in der Regel im Februar und der tiefste Wert wird jeweils im August verzeichnet. Das Quellgebiet liegt in der Gemeinde von Schinznach unterhalb der Buchmatt auf einer Höhe von 570 m ü.M in der Klus zwischen Dreierberg und Zeiher Homberg inmitten des Faltenjuras. Bei einer Begehung mit dem langjährigen Gemeindeschreiber und Ortskenner Franz Wülser von Zeihen (Bild) stossen wir in der Quellzone auf ein fast zerfallenes Mauerwerk am Waldweg. Dabei handelt es sich um die Reste eines alten Zollpostens aus der Bernerherrschaft. Hier führte lange Zeit ein Schmugglerpfad vom vorderösterreichischen Fricktal in den Berner Aargau, vor allem für Tabakwaren, durch. Fast am gleichen Ort durchbricht der junge Bach eine Klus und musste beim Bahnhofareal Effingen bereits beim Bau der Eisenbahnlinie kanalisiert werden. Weiter folgt er der Autobahn A3. Das gesamte Einzugsgebiet der Sissle ist 127,65 km2, besteht zu 40% aus bestockter Fläche, 50% Landwirtschaftsgebiet und der Rest sind Siedlungsflächen. Dank dem örtlichen Führer öffnen wir direkt unterhalb der ersten Wasserfassung der Sissle einen Wasserwidder-Schacht der nicht mehr in Betrieb ist, aber durchaus wieder in Gang gesetzt werden könnte. Ein Widder nutzt den Druckstoss oder Staudruck-Effekt, um einen Teil des Wassers, mit dem die Pumpe angetrieben wird, auf ein höheres Niveau zu heben. Hier wurde damit ein oberliegendes Gehöft versorgt. Vielerorts sind anstelle dieser Widder elektrische Pumpstationen entstanden, vor allem in Weidegebieten der Alpen. Einer der ersten Hersteller in der Schweiz war Johann Georg Schlumpf, welcher 1923 die «Selbstlüftung» entwickelte und so automatisch die regelmässige Auffüllung des Luftpolsters erreichte. Damit wurde ein jahrzehntelanger wartungsfreier Betrieb möglich (Bild). Das ganze Quellgebiet ist grossflächig und geht hangwärts in ein grosses Weidegebiet über. Überall «stiefeln» wir – zum Teil auf Wildsauspuren – durch sumpfähnliches Waldgebiet, wo wir schliesslich vor dem mächtigen «Nüni-Stei» nicht nur diesen Findling aus den Alpen entdecken, sondern auch den ersten grösseren Wasserauffangschacht der Sissle erreichen.