Bild anzeigen

Die Botschaft des Regierungsrates liegt vor. Der Grosse Rat wird entscheiden. Ich will dazu nicht Kommentare und Empfehlungen abgeben. Es sollen ja bereits 120 Stellungsnahmen vorliegen! Ich erlaube mir einen kurzen Rückblick, weil ich als Geschäftsführer und später Präsident der Regionalplanung Mittleres Fricktal (seit 2003 Fricktal Regio für das gesamte Fricktal) jahrelang damit und mit der Standortfrage konfrontiert war; zusätzlich auch zusammen mit dem damaligen Gemeindeammann und Grossrat Fritz Käser, Stein. Vor 1973 war bereits kantonal ein Ringen darüber im Gange, ob man das Mittelschulwesen grundsätzlich dezentralisieren solle. Von den damals 13 Grossräten der Region Mittleres Rheintal (Region Oberes Fricktal bis und mit Mumpf) referierte 1973 im Rössli in Eiken Bezirkslehrer Josef Zimmermann, Frick. Damals stand noch eine Seminarabteilung zur Diskussion, weil das Fricktal 1970 bereits 81 Seminaristen aufwies und 268 SchülerInnen aus den vier Fricktaler-Bezirksschulen weiterführende Lehranstalten besuchten. Bereits 1971 – also vor 50 Jahren! – hatte Zimmermann zusammen mit Lehrer Ernst Zumsteg, Laufenburg, die Grundlagen erarbeitet und die Bedürfnisfrage nach einer eigenen Mittelschule im Fricktal zuhanden des Departementes geklärt. Es wurde eine Arbeitsgruppe formiert, welche 1974 eine Broschüre erstellte als gut dokumentierte und offenbar fundierte Eingabe an die Regierung und an das Parlament. In dieser Gruppe waren die damals vier Parteien der Region CVP, SVP, FDP und SP vertreten. Alle 22 Gemeinden der Planungsregion haben die Eingabe unterzeichnet und ebenso die 13 Grossratsmitglieder. Das führte zu einem Grundsatzentscheid im Grossen Rat zu Gunsten des Standortes Stein. Dieser Beschluss fand seinen Niederschlag im neuen Schulgesetz von 1981. Trotz dieser klaren Ausgangslage, blieb es weiterhin ein Hoffen und Bangen, ob die Mittelschule überhaupt verwirklicht würde. Noch vor zehn Jahren wurde parlamentarische Initiativen negativ beantwortet und auf die «Basler-Versorgung» verwiesen. Über viele Jahre konnte das Angebot der beiden Basel genutzt werden. Derzeit besuchen gegen 600 Schülerinnen und Schüler eine Mittelschule in den beiden Halbkantonen, zudem gegen 200 Fricktalerinnen und Fricktaler eine Aargauer Kantonsschule ennet dem Jura. Die Aargauer Schulen sind heute voll ausgelastet und Basel-Landschaft muss bereits 2025 für den Aargau aus Platzgründen die Türen schliessen. Die hohen Schülerzahlen von heute mögen überraschen. Was schon vor 50 Jahren als notwendige Bildungs-Investition im Fricktal deklariert wurde, hat nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil. Die Bevölkerungszahl im Fricktal hat sich in diesem Zeitraum fast verdoppelt und liegt heute bei über 82.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.