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Über 30 Prozent der Landesfläche der Schweiz ist bewaldet. Im Aargau und vor allem in unserm Juragebiet ist dieser Anteil noch grösser. Kaum ein anderes Ökosystem übernimmt so vielfältige Funktionen wie der Wald, so den Schutz vor Naturgefahren, als Erholungs- und Lebensraum sowie Trinkwasserspeicher. Über 70 Prozent der bei uns gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sind auf den Wald angewiesen. Er ist aber auch ein Wirtschaftsfaktor. Die Nutzung von Holz als vielseitig anwendbarer Bau- oder Werkstoff ist eine ökologisch sinnvolle Alternative zu energieintensiven Materialien, wie Stahl und Beton. In vielen Bauboom-Gemeinden im Fricktal besteht da allerdings Nachholbedarf. Dem Wald geht es aber wieder besser. Die vielen Niederschläge haben die notwendige Wasser-Reserve wieder gefüllt. Sogar der Borkenkäfer brachte es in der für ihn schlechten Witterung in diesem Jahr auf maximal zwei, anstatt drei Käferpopulationen in den Vorjahren – ein Erfolg. 2020 war das Nadelholz derart Borkenkäfer gefährdet, dass große Mengen befallenes Holz weiter als 500 Meter vom Befallssort entfernt und im Laubwald gelagert werden mussten. Diese Lager sind teilweise schon wieder verschwunden, weil der Holzmarkt dieses Jahr wieder massiv anzog. Bauholz wurde plötzlich zur Mangelware. Obwohl die Schweiz den Inlandbedarf decken könnte, spielt der internationale Marktpreis eine große Rolle. Im Moment kommt aber aus dem Ausland weniger verleimtes Holz, was dem hiesigen Holzgewerbe wieder bessere Perspektiven gegeben hat. Selbst das «Sorgenkind Buche» ist nicht wie vielfach behauptet dem Untergang geweiht. Die Erholungsphase nach den Trockensommern ist überall leicht erkennbar. Erstaunlich ist die Lebenskraft dieses wichtigsten einheimischen Baumes. Sogar auf den Jura-Felsgraten, wo man sich oft fragt, woher der Baum das notwendige Wasser holt, steht er wieder in der gesamten Blattfülle als Schattenspender und Schadstofffilter da. Was jedoch 2019/20 in den Hitzesommern verbrannt wurde, treibt nicht wieder neu aus. Dies vor allem bei alten Buchen, welche in der Hitze zu wenig Wasser hatten, um sich durch Transpiration zu kühlen. Die Schäden fallen in diesem Jahr wenig auf. Der Förster hofft, dass die nachkommenden jungen Buchen mit zunehmenden Trockenperioden besser klarkommen. Bei großen Fällaktionen kann man sich fragen, ob da alles wieder nachwächst? Langfristig ist es aber so, dass nicht mehr Bäume gefällt werden, als im Wald nachwachsen. Die Waldbewirtschafter sind der Nachhaltigkeit verpflichtet.