Man kann verstehen, dass Merkblätter und Vorschriften nicht gerade das Liebkind der Bauern sind. Aber sie können auch zu Freude, Farbe und Bereicherung in unserer Kulturlandschaft führen. Ich höre die herbe Sprache eines einheimischen Naturfreundes nach Jahren noch immer, welcher einen Landwirt ins Pfefferland wünschte, der die damals schönste Orchideenkultur entlang eines Waldsaumes niedermähte und düngte also gleich doppelt vernichtete. Der sonst durchaus tüchtige Bauer, konnte auch der Agrarreform 1992 nichts abgewinnen, welche den Durchbruch brachte für die Ökologie mit der Teil-Ausrichtung der Direktzahlungen für mehr Bio-Denken und – Handeln in der Landwirtschaft. Die Jurabetriebe konnten und werden davon besonders profitieren. Gleich zwei gute Beispiele konnte ich kürzlich auf einer Dorfumrundungstour sehen. Eine Orchideenwiese – die ich dort vorher nie vermutet hätte – überraschte mit einer Fülle und Qualität, die ich hier kaum ausreichend beschreiben kann. Es bleibt dabei nicht bei einer Moment-Überraschung. Die Wiese ist heute vertraglich gesichert und nicht nur Naturfreunde und Wanderer profitieren, sondern korrekterweise auch der Bewirtschafter und Landwirt. Das zweite Naturerlebnis zeigte sich wenige Schritte daneben mit einer Buntbrache (Bild). Nicht nur die Beiträge waren für diesen Bauern die Motivation, sondern besonders seine Sorge um die Bienen, die Bestäubung und die bunte Vielfalt des «Natur- Wunders». Der Kontrast zu den rundum grossflächigen Maisfeldern und einer intensiven Graslandwirtschaft ist sofort leicht erkennbar. Mais und Gras sind elementare Futtergrundlage bei Betrieben, die heute bis zu 70 Milchkühe ernähren. Bleibt noch das Merkblatt für Buntbrachen, das in Kürze aufzeigt, was da der Bauer alles zu beachten hat: Vor der Aussaat muss das Land als Acker bzw. Kunstwiese belegt sein. Saatmischung nach BLW mit einheimischen Wildkräutern oder -gräsern. Keine Düngung, Schnitt ab dem 2. Standjahr. Verpflichtungsdauer: zwei bis acht Jahre. Ausschlusskriterien bei Winde, Quecke, Blacke, Ackerkratzdistel oder Traubenkraut, was oft harte Handarbeit bedeuten kann. Der Mühe Preis: Die Blüte verschönert das Landschaftsbild von Frühling bis Herbst. Die Brache dient manchen Tierarten als Überwinterungsort. Während dem ganzen Jahr beherbergt sie eine Vielzahl von Tieren, darunter Nützlinge wie Schwebefliegen, Marienkäfer, Laufkäfer oder Spinnen. Und obendrauf ist es eine ideale Bienenweide.
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Über das Bild der Woche
Genau seit dem 13. November 2008 betreue ich eine Wochenrubrik im heutigen «Fricktal-Info». Ursprünglich unter dem Namen «Schnappschuss der Woche im Dreiklangland Aare-Jura-Rhein» , erscheint die Publikation seit Gründung des Jurapark Aargau schlicht unter «Bild der Woche». Ich habe alle Ausgaben archiviert und staune selber darüber, dass Mitte Juli 2018 die 500. Publikation! erfolgt. Weiterlesen…
Impulse und Hinweise Ihrerseits sind jederzeit möglich unter apbircher@bluewin.ch
Danke für Ihr Interesse! Peter Bircher