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Es gibt viele Jahresberichte. Einen der informativsten, der zum Lesen und Nachdenken herausfordert, ist der neue Bericht 2019/2020 über die Arbeit aller FiBL-Standorte. Es sind deren 11 in Europa und die EU will im Rahmen ihrer Strategie «Vom Hof zum Tisch» einen Anteil biologisch bewirtschafteter Landwirtschaftsfläche von 25% erreichen. Derzeit ist der Bioanteil in der EU 8,1 Prozent und in der Schweiz 16,5 Prozent. Die CH-Juni-Abtimmungen über eine nachhaltige Landwirtschaft «unterstreichen die Bedeutung der unabhängigen Forschungs- und Beratungsarbeit mit einer soliden Faktenlage, Hintergrundwissen für die breite Bevölkerung und zugleich innovativen Lösungen für den biologischen Landbau, die auch in der breiten Landwirtschaft Anwendung finden», wird im Begleitbrief zum Bericht betont. Urs Niggli war 30 Jahre lang Direktor des FiBL Schweiz und trug massgebend zur Weiterentwicklung des Instituts bei. Im März 2020 hatte er seinen letzten Arbeitstag in Frick. Ein Direktoren-Dreier-Team hat die Nachfolge angetreten. Einen eindrücklichen Schwerpunkt setzt das Institut seit Jahren mit Merkblättern für die Praxis. Vor 10 Jahren waren das 250 und 2020 deren 650, oder beeindruckend sind die Aufrufe der FiBL-Saatgutdatenbank: 2011 rund 41 000, heute 127 000. Die Erfolgsgeschichte des FiBL ist die Forschung auf dem Hof. «Den wahren Test bestehen neue Forschungsergebnisse, Betriebsmittel und andere Innovationen dann, wenn sie auch auf dem Feld oder im Stall der Landwirtinnen und Landwirte funktionieren. Das FiBL Schweiz führt pro Jahr rund 200 Versuche auf Praxisbetrieben durch», so der Bericht. Ein gutes Praxisbeispiel zeigt eine Studie 2020 auf Landwirtschaftsbetrieben. Flächen auf denen Getreide konventionell, pestizidfrei, aber auch biologisch angebaut wurden, wiesen bis zu 35 Prozent mehr Wildbienen auf. Der Schlüssel des «Warums» ist die Ackerbegleitflora. Bienen leisten generell Unverzichtbares in der Bestäubung (Bild). Interessant ist auch die Feststellung, dass Mikrobetriebe im Aufwind sind, Kleinbetriebe, wo die Initiative aus nichtlandwirtschaftlichen Kreisen stammt. Da berät und unterstützt z.B. das FiBL zusammen mit dem Kanton Waadt ein Projekt. Das Beispiel zeigt, dass das Interesse für eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft weit über die landwirtschaftlichen Fachkreise hinausgeht. Der Tätigkeitsbericht 2019/2020 gibt Einblicke in alle FiBL-Standorte. Er präsentiert die Züchtung robuster Pflanzen und Tiere, regionale Aktionspläne bis hin zu den Pfeilern Bildung und Wissenstransfer. Eine gedruckte Version des Berichtes gibt es kostenlos und portofrei bei <mailto:info.suisse@fibl.org> info.suisse@fibl.org Zur Lektüre bestens empfohlen!