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«Das Dorf Stein blieb, verglichen mit anderen fricktalischen Gemeinden, bis um 1800 von erstaunlicher Kleinheit.» Dies schreibt in einer alten Schrift von 1947 der Historiker Dr. Adolf Reinle. Es zählte um 1800 167 Einwohner, Mumpf 341, Zuzgen 381 und Wegenstetten sogar 463. Auch in Stein dominierte damals die Landwirtschaft. Ausserbäuerlich wurden im Laufe der Jahre das «Gewerbe dank Strassenverkehr mit den Gasthöfen Adler und Löwen» erwähnt, später auch je ein Schneider, ein Wagner, ein Schmied und schon früher gab es eine Ziegelhütte. In seinem Buch «Fricktaler Volksleben» von 1977 befasst sich der Basler Volkskundler Dr. Paul Huggler mit Stein. Wie stark lange Zeit die bäuerliche Welt war, bringt er mit detaillierten Angaben zum Ausdruck, so zeigte die Viehstatistik von 1831 bis 1887 eine dreifache Zunahme von Kühen und Rindern, während im gleichen Zeitraum die Pferde von 31 auf 7 und die Ochsen von 24 gar auf 0 sanken. «Der auffallende Rückgang der Ochsen erklärt sich damit, dass in den Kleinbetrieben nach dem Übergang von der schweren Arbeit im Ackerbau zur Graswirtschaft vermehrt auch Kühe als Zugtiere eingesetzt wurden». Er bringt auch Zahlen ans Licht, die aufzeigen, dass Stein 1930 738 Einwohner zählte und 1976 bereits 1850. Der grosse Rutsch nach oben begann 1950 und hält unvermindert an. Aktuell wohnen in Stein heute 3234 Menschen, wovon 40,2 Prozent Ausländer. Die Zahl der Arbeitsplätze liegt bei 3700, wobei davon rund 60 Prozent in der Industrie angesiedelt sind mit den dominanten Unternehmen Novartis mit der Produktionsanlage für pharmazeutische Produkte und Syngenta mit einer starken Stellung in der Forschung. Neben einem grossen Anteil in der Dienstleistung sind es in der einst dominanten Landwirtschaft gerade noch 1 Prozent. Der Arbeitsort Stein ist heute für die vielen Pendler gut erschlossen mit der neuen Fridolinsbrücke, der alten Holzbrücke für Fussgänger und Velofahrer, der Autobahnzufahrt in Eiken und dem Schnellzughalt-Bahnhof Stein-Säckingen. Der Doppelname hat aktuell seine volle Berechtigung. Jedermann kann sich im neuen Parkhaus der SBB aufgrund der Nummernschilder leicht davon überzeugen.