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Wir sind in der Schweiz extrem von der Stromversorgung abhängig. Licht, Handy, PC, Radio, Fernseher, Kochen, Waschen und auch neue sog. alternative Energien, wie Elektroauto, Wärmepumpen und obendrein die Industrie und das Gewerbe, fast jede Dienstleistung und Produktion, alles hängt rundum am Strom. Nicht zuletzt auch unsere Bahnen von Basel bis zu den Bergeshöhen nutzen zwingend den Strom, auch wenn die SBB pionierhaft seit ihrem Bestehen eine grosse Eigenversorgung vorangetrieben haben. Verantwortlich für das reibungslose Funktionieren ist auf der höchsten Netzebene die nationale Netzgesellschaft Swissgrid. Sie hat 2018 den neuen Hauptsitz in Aarau bezogen. Sie ist weder Produzentin noch Händlerin. Swissgrid ist für den sicheren Transport von Strom sowie die Überwachung und Instandhaltung des Übertragungsnetzes verantwortlich. Was das heisst zeigen drei Zahlen: 6’700 Kilometer Leitungen, 12’000 Strommasten und 141 Schaltanlagen gehören in das «Gesamtpaket». Planung, Ersatz und Ausbau dieser gesamten Infrastruktur ist unerlässlich. Bis 2025 will Swissgrid 2,5 Milliarden Franken in den Ausbau und die Wartung des Übertragungsnetzes investieren. Wer zahlt? Circa 5% der Stromkosten gehen an Swissgrid. Die zentrale Lage und die vielen Speicherseen machen die Schweiz zu einer wichtigen Stromdrehscheibe Europas. Die Schweiz hat 41 Grenzleitungen zu den Nachbarländern, mehr als jedes andere europäische Land. Hier im Fricktal ist uns das besonders bewusst, wenn wir nur das Vernetzungsbündel bei Laufenburg in Betracht ziehen (Bild). 1958 wurde das europäische Netz in der Schweiz gegründet. In Laufenburg wurde das deutsche, das französische und das Schweizer Netz erstmals zusammengeschlossen. Es ist ein Geben und Nehmen, die Schweiz ist auf diesen Verbund angewiesen und ebenso das Ausland auf unsere Speicherkapazitäten im Alpenraum. Umso unverständlicher ist je länger je mehr das fehlende Stromabkommen. Swissgrid hat dreizehn strategisch wichtige Projekte festgelegt, die bis 2025 realisiert werden sollen. «Es wird zuerst modernisiert, bevor gebaut wird», ist ein wichtiger Grundsatz. Neue Leitungsstränge haben es bekanntlich schwer. Die Erdverlegung steckt in den Anfängen mit einer Premiere für Swissgrid bei einem realisierten Projekt am Bözberg und einem Planungskorridor im aargauischen Reusstal, welcher derzeit in der Vernehmlassung steht. Aber bleiben wir realistisch. Das Niederspannungsnetz liegt immer mehr in der Erde, aber die Hoch- und Höchstspannung bedingt weiterhin Freileitungen. Die Erdverlegung dafür wäre im grossen Stil schlicht nicht bezahlbar. Für Landschaftsbewusste eine bittere Pille, die wir im Interesse einer kompakten, bewährten und sicheren Landesversorgung schlucken müssen.