An der Benkenstrasse in Küttigen muss die alte einsturzgefährdete Mauer vollständig ersetzt werden. Der Kanton ist der Haupt-Auftraggeber. Die Handarbeit ist zeitraubend und anspruchsvoll. Man rechnet mit Kosten von 800 bis 900 Fr. pro m2, je nach Aufwand für das Rohmaterial. Die Mauern brauchen eine sehr gute Fundation, welche rund einen Drittel der beabsichtigten Höhe betragen sollte. Auch hinter der Sichtfront muss man ausreichend Platz haben für das Füllmaterial. Aber auch da ist Handarbeit im Spiel. Einfach zufüllen reicht nicht, die Steine müssen selbst da, wo sie nicht mehr sichtbar sind, gut geschichtet eingebracht werden. Das Aufschichten von losen Steinen ohne Mörtel ist die älteste Form des Steinbaus. Derzeit kommen viele Steine aus dem Steinbruch Mellikon im Rheintal. Dieser Jura-Kalkstein (Sedimentgestein) entstand vor 200 Millionen von Jahren im Jurameer. Damals wurde jährlich 1/10mm Muschelkalk abgelagert. Wo es möglich ist, wird das alte Baumaterial weiterverwendet. Es ist ein Ziel im Naturschutz, solche Trockenmauern in einer traditionell gewachsenen Landschaft zu erhalten. So entlang von Strassen, in Gärten, im Rebbau und für Terrassierungen. Die Kosten sind hoch, weil sie grosses handwerkliches Geschick verlangen und harte Knochenarbeit bedeuten. Trockenmauerwerke sind wichtige Biotope für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Man findet hier in den Fugen Pflanzengesellschaften, die sich an extreme Standortbedingungen angepasst haben. Sie bieten Lebensraum für wärmeliebende Tierarten, wie Eidechsen, Erdkröten, Wildbienen und Laufkäfer. Mehr und mehr sind Natursteine im Gartenbau wieder verbreitet, so ging auch dieser Auftrag an eine Gartenbaufirma aus dem Freiamt. Ein indirekter ökologischer Nutzen besteht bei diesen Mauern darin, dass sie mit einheimischen Material errichtet werden, ohne Zement, Sand, Metall oder Fremdenergie. Nur sehr beschränkt kann mit Maschinen gearbeitet werden. Aber was sich nicht maschinell oder technisch rasch und einfach verwirklichen lässt, kostet entsprechend, bleibt echte Handarbeit und ist teuer. In unserer Jura-Landschaft werden dieser Mauern besonders geschätzt. 2019 wurde der Trockenmauerbau sogar in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
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Über das Bild der Woche
Genau seit dem 13. November 2008 betreue ich eine Wochenrubrik im heutigen «Fricktal-Info». Ursprünglich unter dem Namen «Schnappschuss der Woche im Dreiklangland Aare-Jura-Rhein» , erscheint die Publikation seit Gründung des Jurapark Aargau schlicht unter «Bild der Woche». Ich habe alle Ausgaben archiviert und staune selber darüber, dass Mitte Juli 2018 die 500. Publikation! erfolgt. Weiterlesen…
Impulse und Hinweise Ihrerseits sind jederzeit möglich unter apbircher@bluewin.ch
Danke für Ihr Interesse! Peter Bircher