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Meine Wohngemeinde Wölflinswil (Bild), in welcher ich mich seit Geburt und nun im 82. Altersjahr aufhalte, hat seit dem 2. Weltkrieg eine bescheidene, aber doch stetige Entwicklung erlebt. Die Einwohnerzahl ist von rund 600 in den 50-iger-Jahren auf derzeit 1’036 gestiegen. Also bescheiden, wenn man die Agglomerationen oder einzelne Regionen betrachtet. Zum Beispiel im Spitzenreiter Limmattal hat heute Spreitenbach gleich viel Aus- wie InländerInnen. Das Juradorf hat eine gute Altersstruktur bewahren können, weil auch ein den Verhältnissen angemessenes Mietwohnungsangebot durch Private und die Wohnbaugenossenschaft zur Verfügung steht: 255 Personen sind im Pensionsalter, 558 im erwerbsfähigen Alter und 223 bilden die 20 jüngsten Jahrgänge. Im Dorf leben 84 Ausländer, was einen Ausländeranteil von 8,1% ausmacht. Woher kommen sie? Sie sind aus Bolivien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Irak, Irland, Italien, Kasachstan, Kosovo, Liechtenstein, Niederlande, Nordmazedonien, Österreich, Polen, Portugal, Serbien, Slowenien, Spanien, Sri Lanka, Thailand, Türkei und Ungarn, insgesamt 22 Nationen. Erstaunlich, diese Vielfalt in einem Dorf, das über viele Jahre wenig bis gar keine Ausländer hatte. Viele davon, die ich persönlich kenne, sind unentbehrliche Arbeitskräfte, einige von ihnen arbeiten bei Bauern und im Baugewerbe, aber auch im Gesundheitswesen und in der Dienstleistung. Sie sind zuverlässig und erbringen auch ehrenamtliche Arbeit im Dorf, die durchaus mit den Einheimischen gleichgesetzt werden kann. Sie nehmen teil am Dorfleben, tragen es mit. Was ich hier schildere dürfte doch für sehr viele Gemeinden Alltagsrealität sein. Problemlos ist kein Zusammenleben, da und dort gibt es mehr Aufwand, vor allem im Schulbereich. Aber über alles gesehen kann man beim täglichen Blick in die Welt, die uns dauernd in den Medien präsentiert wird, von einer friedlichen Dorfgemeinschaft reden. Vieles ergibt sich einfach so, je besser man einander kennt und wenn die Sprachbarrieren überwunden sind. Ein Musterdorf sind wir nicht, es gibt auch Wünsche und wie allerorten Begehrlichkeiten, die nicht alle erfüllt werden können. Aber es ist ein lebenswertes Dorf, nicht zuletzt auch dadurch, weil durch die «Verzahnung» in der näheren und weiteren Region sehr viele weitere Dienste und Infrastrukturen zugänglich sind, vom Arzt bis zum Gemeindeverband, vom Naturraum bis zu den Strassen und dem öffentlichen Verkehr. Auch da gilt: «Alles ist mit allem verbunden, wer es fassen kann, der fasse es!»