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Labiola steht für «Landwirtschaft-Biodiversität-Landschaft». Was im Fricktal im Sulztal begann ist auf Erfolgskurs. Die grosse Herausforderung im Aargauer Jura bleibt der Freiraum, die Erhaltung von viel intakter Natur, der Schutz der Quellen, des Waldes und der Böden. Ein gutes Stück Geschichte über «Nachhaltigkeit» und «vernetzte Lebensräume» hat hier ihren Anfang genommen. Schon um 1970 erkannte der Landwirt und Naturschützer Toni Weiss auf dem Sulzerberg, dass die Natur keine Gemeinde- oder Gehöftgrenzen kennt. Anstatt sich nur um die eigenen Rotkopfwürger, Neuntöter und Baumpieper zu kümmern, sollten die lokalen Natur- und Vogelschutzvereine gemeinsam an einem Konzept der natürlichen Lebensräume arbeiten. So wurde mit dieser Zielsetzung 1980 der Verband Oberfricktalischer Natur-und Vogelschutzvereine (VONV) gegründet, dem sechs lokale Organisationen beitraten und elf Gemeinden mitmachten. Zehn Jahre später konnte der Verband bereits beachtliche Erfolge aufweisen. Neben der Inventarisierung von Waldrändern, Amphibien, Fledermäusen, Vögeln, Magerwiesen und Heumatten wurden auch konkrete Pflege-und Aufwertungsmassnahmen ergriffen: Waldränder wurden «gestuft» und ausgelichtet, neue Weiher angelegt, Hochstammbäume gepflanzt, Magerwiesen entbuscht, Hecken gepflegt und Bäche «saniert». Die Idee zündete und das Pilotprojekt «Naturgemässe Kulturlandschaft Fricktal» wurde gestartet und direkt vom Bund unterstützt. In kurzer Zeit machten gegen 100 Landwirtschaftsbetriebe mit, ein Durchbruch gelang mit weiteren Folgen. Mit dem Programm Labiola förderte der Kanton die gemeinwirtschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft und schöpfte entsprechende Beitragsarten des Direktzahlungssystems des Bundes aus. Betriebswirtschaftsverträge konnten in den Bereichen Biodiversität und Landschaftsqualität abgeschlossen werden. Heute beziehen im Aargau rund 2500 Landwirtschaftsbetriebe Direktzahlungen und die beachtlich hohe Zahl von 1500 Betrieben macht bei Labiola mit. Es gibt konkret gegen 30 Merkblätter für die Umsetzung. Aus anfänglich «grauer Theorie» geht es nun unter Führung und Beratung von Agrofutura Brugg z.B. um Ackerbegleitflora, Asthaufen, Hecken, Steinhaufen, Wildgehölze, Wiesenbrache bis zum Zottigen Klappertopf oder Kopfweiden und Nisthilfen, Tümpel und Weiher. Ansprechstellen sind neben Agrofutura die Abteilungen Landwirtschaft Aargau sowie Landschaft und Gewässer. Wer mit offenen Augen wandert, wird mehr und mehr diese Bereicherung der Aargauer Naturlandschaft wahrnehmen. 50 Jahre Aufbauarbeit und mutige Landwirte, die vorangingen, stecken dahinter. Bild: Der Gründelematthof in Wegenstetten, ein Labiola-Vorzeigebetrieb.
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