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Das alte Mühle-Gebäude in Bözen steht noch, allerdings abgetrennt vom Dorf durch die Autobahn und derzeit nicht bewohnt. Nun entsteht in Aarau die Schlossmühle. Deren Kern ist die Schenkung vom Dorf Bözen von 1974 an die Stadt. Auslöser war der Autobahnbau. Am historischen Ort neben dem Schlössli und dem Stadtmuseum wird die Mühle derzeit umfassend saniert. Die «Gesellschaft zur Schlossmühle Aarau» will die Mühle neu öffentlich zugänglich machen und kulturell beleben. Mit dem Mahlwerk werden ab diesem Herbst Gewürzmischungen, Senf und Mehl gemahlen. Es entsteht eine Biomanufaktur, die mit alter Handwerkskunst die Vorgänge für Interessierte mit allen Sinnen erlebbar macht. Michael Morskoi als Geschäftsführer des Chalira Gewürzateliers ist massgebend dafür verantwortlich und wird ab Herbst die Mühle in Betrieb nehmen. In enger Zusammenarbeit mit dem Mühlendoktor Kurt Fasnacht aus Küttigen werden Biobauern regionale, traditionelle Sorten für ihren Mahlvorgang nutzen. Das alte Wissen über Mahlgänge, Mehlarten und deren Verarbeitung wird so erhalten und an künftige Generationen weitergegeben. Das Gebäude (Bild) steht als Neubau seit 1976 am Stadtbach. Das Mahlwerk von Bözen hat also eine sichere Bleibe, die nun mit alter Handwerkskunst weiter gefestigt wird. Der Stadtbach hat im Hammerquartier samt dem Wasserrad eine besondere Bedeutung. Dessen Bau geht auf die Stadtgründung von 1240 zurück. Das Wasser wurde in Suhr gefasst und ein verzweigtes Kanalsystem versorgte die Gassenzüge und Brunnen mit Trink-und Gewerbewasser. Mühlen, Sägewerke, Tuchwalken, die Metzgerei und nach 1800 die Industriebetriebe nutzten das Wasser und die Wasserkraft bis ins 20. Jh. Namentlich im Gewerbegebiet Hammer trieb der Stadtbach Maschinen der grossen Textilfabriken an. So bleibt die Mühle-Tradition aus der ländlich-bäuerlichen Welt von einst erhalten und kombiniert mit der Bedeutung der Wasserversorgung in der Stadt. Wasser und Brot waren schliesslich immer, ob in der Stadt oder im Dorf, ein unentbehrlicher Lebensquell.