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Das Stift liegt etwas abgesetzt von der Gemeinde am Violenbach. Dieser Bach ist Kantonsgrenze, sodass der kleinere südliche Dorfteil zur Gemeinde Aristorf BL gehört. Die Anlage ist heute gut unterhalten und präsentiert sich als eindrückliche, geschlossene Baugruppe in der Talsenke. Zum Jubiläum «750 Jahre Dorf und Kloster» hat der Grosse Rat 1985 einen Baukredit von 15,7 Mio. Franken gesprochen und bereits zuvor der Restaurierung der Kirche zum Durchbruch verholfen. 1236 war das Zisterzienser- Kloster gegründet worden mit dem Namen Hortus Dei (Gottesgarten). Das Frauenkloster hatte die Habsburger als Kastvögte, was dazu führte, dass bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts der Besitz geschickt ausgedehnt werden konnte. 1427 brannte das Kloster nieder und während der Bauernunruhen 1525 gab es einige Schäden. Der Historiker Peter Hoegger macht in seinem geschichtlichen Abriss allerdings auch «hausinterne» Probleme sichtbar: «Folgenschwer war die ökonomische Verantwortungslosigkeit und die innere Krise der in den entscheidenden Reformationsjahren amtierenden Äbtissin Agnes Küfer, die 1535 mit Heiratsabsichten nach Basel ausriss und damit im Kloster ein 23jähriges Interregnum herbeiführte». Nicht genug, im Dreissigjährigen Krieg wurde das Stift 1632 von schwedischen Truppen schwer beschädigt. Neuanfang und Niedergang waren weiterhin Begleiter, bis 1790 Kaiser Leopold II. ein weltliches adliges Damenstift gründete. 1803 hat der Kanton Aargau die Stiftsgüter übernommen. 1805 wurde hier eine der ersten höheren Schulen für Frauen unter kantonaler Aufsicht errichtet und 1846 übernahm die Pestalozzistiftung die Räumlichkeiten. Sie richtete eine Anstalt für arme und verwahrloste Kinder ein. 1860 wurde der Kanton endgültig Eigentümer der Anstalt. Diese wandelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem Schulheim mit Wocheninternat. Heute ist sie auf Kinder mit Lernschwierigkeiten spezialisiert, die nicht in eine Regelschule gehen können, und seit dem 1. August 2017 eine Einrichtung des Kinderheimes Brugg. Auf dem Klostergelände und dem weiträumigen stattlichen Hofgut befindet sich ein Bio-Landwirtschaftsbetrieb. Die ehemalige Stiftsschaffnerei dient als Pfarrhaus der christkatholischen Kirchgemeinde. Seit 2006 veranstaltet die berühmte argentinische Cellistin Sol Gabetta jährlich das SOLsberg-Kammermusikfestival. Das bereits 15. Festival musste dieses Jahr wegen Corona auf zwei Konzerte reduziert werden und fand im Juni samt Live-Stream im Stift Olsberg statt.