Bild anzeigen

Die Römer waren auch hier die ersten Baumeister. Die Brücke verband damals von der Hauptstrasse Vindonissa-Aventicum eine Nebenstrasse über die Saalhöhe in Richtung Augusta Raurica. Am heutigen Standort entstand im Mittelalter ein erstmals 1331 erwähnter Übergang. Hochwasser führten immer wieder zu grossen Schäden, so brach 1831 die Holzbrücke zusammen, was wegen Kompetenzschwierigkeiten und einer wenig kompetenten Bauherrschaft erst 7 Jahre später zum Neubau führte. In der Zwischenzeit musste ein Fährbetrieb aushelfen. 1843 brach die Brücke wiederum weg. 1848 entschied die Gemeinde-Versammlung von Aarau für eine moderne Brücke. Sie entstand unter der Leitung von Ingenieur Dollfuss aus Mülhausen und wurde 1851 offiziell eingeweiht. Das als Kettenbrücke bezeichnete Bauwerk war eine Hängebrücke aus stählernen Gliederketten mit einer Spannweite von 96 Metern. An beiden Enden befanden sich mächtige Doppeltorbauten aus Muschelkalkquadern. Der Unterhalt war aufwendig und es wurden bei den Postautos Gewichtsbeschränkungen erlassen (nur 55 Fahrgäste) oder die Soldaten der nahen Kaserne durften sie nicht im Laufschritt passieren. 1949 folgte das nächste Bauwerk, eine Stahlbetonbrücke. Sie wurde früher als erwartet «altersschwach». Im Ausschreibeverfahren obsiegte das Projekt «Pont Neuf», was den Abbruch der Brücke bis auf zwei Pfeiler vorsah. Aktuell ist eine provisorische Ersatzbrücke erstellt und voll in Betrieb. Abbruch und Neubauarbeiten sind im Gange und voraussichtlich Ende 2021 ist die neue Brücke errichtet. Der Deckbelag wird im ersten Halbjahr 2022 erfolgen. Bauherr ist der Kanton, welcher rund 23 Mio. Fr. der Kosten trägt, weiter ist der Bund und vor allem die Stadt Aarau mit gegen 10 Mio. Fr. beteiligt. Kennzahlen: 120 m Länge, 44 m max. Spannweite, 5000 m3 Beton und 1400 Tonnen Stahl. Ein interessanter Vergleich: Die erste Brücke über die Donau in Ungarn war ebenfalls eine in der Bauart zu Aarau vergleichbare Kettenbrücke, welche 1849 fertiggestellt wurde. Die Donau hat hier eine Breite von knapp 500 Metern, die Brücke ist bis heute in Betrieb und mit den mächtigen Kettenaufhängern ein Wahrzeichen dieser Donaustadt.