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Die Zeit der Kirschenernte ist da oder rückt näher. In unserer Region rechnet man mit einer Ernte bis gegen 70%. Zum Teil haben Frostnächte geschadet, doch zeigen einzelne Sorten einen guten Behang. Fragezeichen setzen einzelne Vermarkter bei den im Fricktal dominanten «älteren» Sorten wie Star, Basler Adler, Heidegger, Hedelfinger oder Schauenburger. Das sind Sorten, die an der 22 mm-Hürde zu scheitern drohen. So setzen Verkäufer alles auf die Grösse von mindestens 24 mm, eine Norm die vor allem die Sorte Kordia erfüllt. Sie ist als Tafelkirsche bei uns gut verbreitet, aber kann sie alle andern Sorten ersetzen? Ist es richtig alles nur auf eine Karte zu setzen? Es wird eine Remontierung, d.h. Ersatz mit neuen Sorten, gefordert und die Latte wird hochgelegt: «Wir brauchen ein Top-Produkt, das mit Geschmack, Knackigkeit und optischer Frische überzeugt. Wir brauchen mehr Lagerfähigkeit der Kirschen und müssen mehr tun für die Festigkeitserhaltung». Ist gross und grösser immer besser? Ist «frisch vom Baum» nicht der beste Verkaufsschlager? Vor allem Tafel-Kirschen kann man nicht einfach in den Kühler werfen und längere Zeit lagern. Kirschen sind keine Äpfel! Seit Jahren werden nun die Hochstammbäume erhalten oder gefördert. Sie haben nicht primär für die Tafel- aber für die Konservenkirschen ihre Bedeutung. Die Chancen für «Hochstamm Suisse» liegen bei den Konserven für Backwaren, Wähen usw., aber auch für Kirschensaft, Konfitüre und die Brennerei. Der Siegeskurs der Kirschtorte lässt grüssen! Zudem kann man Hochstämmer auch schütteln. Dazu wurde eine sehr geeignete Sorte neu entwickelt, die Dolleseppler, eine kleine, schwarze Kirsche, welche sehr aromatisch ist. Schütteln ist ein Thema, denn wo sind die Pflücker/-innen auf Hochstammbäumen? Erfolg mit dem rationellen Schütteln beweist auch die traditionsreiche Kirschenregion in der Ortenau D seit Jahren. Nun, bei all dieser Fachsimpelei, wir freuen uns auf eine mittelgrosse Kirschenernte. Die Sortenauswahl ist gross und soll es bleiben.