Bild anzeigen

«Eine Stadt, die im 1. Jahrhundert n. Chr. allmählich auf 10.000 Personen anwuchs und um 200 n. Chr. an die 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählte, hatte auch in der Antike einen enormen Frischwasserbedarf», schreibt Dr. Alex. R. Furger in der Geschichte zu Augusta Raurica. Das Gewerbe benötigte grosse Wassermengen. Die Badelust der Römer erforderte einen permanenten Wasserstrom in die drei öffentlichen Thermen. Die Oberstadt war im Zentrum mit 30 Laufbrunnen versehen, welche Tag und Nacht reichlich Frischwasser lieferten. Keine Magd und kein Bürger musste im Zentrum mehr als 60 Meter bis zum nächsten Brunnen gehen. Die Häuser der Reichen hatten sogar direkten Wasserzufluss. Woher kam das Wasser? Die «Hauptschlagader» war ein 6,5 km langer Aquädukt. Die Wasserfassung lag an der heutigen Gemeindegrenze Lausen/Liestal und nahm dort Wasser aus der Ergolz auf. Ein Teilstück des Aquädukts wurde in Liestal am oberen Burghaldeweg 1993 ausgegraben. – Woher kam die Nahrung? Römische Gutshöfe standen in der Regel in Gebieten mit fruchtbarem Boden. Sie stellten «landwirtschaftliche Produktionseinheiten» dar, welche die gesamte Bevölkerung und auch das Militär mit Nahrungsmitteln versorgen mussten. Im früheren Dörfchen Munzach, das heute zur Gemeinde Liestal gehört, finden sich Überreste einer Villa Rustica. Im Zentrum der Anlage stand ein Herrenhaus 55 Meter lang und 15 Meter breit. An der Ostseite hatte der Bau einen Portikus (Säulenhalle). Dem Bau schlossen sich verschiedene Wirtschaftsbauten an: Vorratskeller für Ölamphoren, Scheune, Ökonomie- und Nebengebäude. Diese Villa war ursprünglich ein mit Mosaiken reich ausgestattetes römisches Landhaus. 1961 konnten zentrale Teile geschützt und konserviert werden. Viele Mauern und Gebäude wurden nach den Grabungen wieder zugedeckt. Die Villa Munzach gehört zu den grossen Gutshöfen in der Schweiz und ist die grösste Anlage dieser Art im Kanton Baselland. Ergraben wurden sechs grosse Mosaikflächen mit einer Fläche von über 425 m2, die aber nur teilweise sichtbar sind. Die gesamte Anlage ist rundum stark bedrängt von öffentlichen und privaten Bauten, aber dennoch vermittelt sie das Bild eines Kulturgutes von nationaler Bedeutung, knapp eine Wegstunde von Augusta Raurica entfernt.