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Ende Juni ist eine informative und lesenswerte Dorfchronik der Gemeinde Eiken herausgegeben worden. Ein grösserer Beitrag, verfasst von Hermann Schweizer, befasst sich mit der Wasserversorgung. Eiken kommt dabei für die Versorgung in der Region eine grosse Rolle zu. 1864 herrschte im Aargau ein grosser Wassermangel. Es war eine seltene Trockenheit im Winter. In Eiken waren damals 9 Quellbrunnen, davon 2 versiegt, 5 geschwächt und nur 2 lieferten noch Wasser. Auch zwei Sod- oder Pumpbrunnen mit einer Tiefe von 18-36 Fuss waren versiegt. Die Sissle hatte bis Mitte Januar 1865 ein trockenes Bachbett. 8 Bewohner im Ortsteil Kaltenbrunnen waren vorsorglich und erreichten 1858 die Zustimmung der Gemeindeversammlung für eine Neuanlage der Wasserversorgung mit 280 Fuss Dünkel (durchbohrte Föhrenholzstämme). Die Sissle war weiterhin ein unsicherer Wasserlieferant. Im Oktober 1971 versiegte der Talbach fast vollständig, der Grundwasserspeigel sank ab und die Pumpen, die normalerweise 700 l/min schöpften, mussten auf 250 l/min gedrosselte werden. Das 1946 beschlossene Pumpwerk Bläie musste mit einer Notleitung von der Gemeinde Sisseln ergänzt werden. Später zeigte sich, dass das Wasser aus der Briegliquelle nicht mehr den Anforderungen für Trinkwasser genügte. Ab 1970 wurden Probebohrungen ausgeführt und die geologischen Abklärungen führten zu einem neuen Wasserbezugsort im Hardwald. 1972 konnte mit dem grossen Bauwerk begonnen werden. Der Brunnenschacht hat 3 m Durchmesser und eine Tiefe von 32 m sowie acht sternförmig angelegte bis 45 m lange Bohrungen, die mit Filterröhren ausgefüttert sind. Auf der Bergerhalde/Chinzchopf wurde ein neues Reservoir erstellt mit 1200 m3 Inhalt. 1986 erfolgte der Zusammenschluss mit der Gemeinde Sisseln und eine Erweiterung des Reservoirs mit 500 m3 Nutzwasser. 1987 wurde eine Verbindungsleitung nach Münchwilen-Stein verlegt. Die Gemeinde Schupfart bezieht seit 1985 über ein Stufenpumpwerk Wasser für das neu erstellte Reservoir auf Schönenbühl. Seit 2005 sind vorsorglich die Gemeinden Oeschgen und Frick mit dem Eiker-Wassernetz verbunden, mussten aber bisher wie auch Münchwilen-Stein kein Wasser beziehen. Der mutige und weitsichtige Entscheid der Eiker mit der Versorgung aus dem Hardwald war richtig, auch wenn ursprünglich bei den Umliegern von Grössenwahn die Rede war. Das Wasserwerk hat aus heutiger Sicht regionale Bedeutung, Tendenz zunehmend, wenn sich die Trockenheit im Sommer verstetigen sollte. Im Bild der Mitverfasser der Chronik Hermann Schweizer und der Brunnenmeister Urs Zeugin in der Pumpstation im Hardwald. Die Chronik «Eiken – tempi passati», herausgegeben von der Ortsbürgergemeinde Eiken, ist bei der Gemeindekanzlei erhältlich.