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In der «Mühle» in Arisdorf wurde ich durch die Zuber-Frauen sehr freundlich empfangen. Kein Wunder, der grosse Präsentier- und Degustationsraum im Lagerraum der ehemaligen Mühle präsentiert sich mit prächtigen Bildern, die allesamt von Rosmarie Zuber bemalt sind (Foto) und darunter in grosser Vielfalt die Produkte der Edelbrennerei. 1933 kaufte Ernst Zuber die «Mühle», eines der mächtigsten Gebäude im Dorf, welches 500 Jahre alt ist und eine gute Ambiance ausstrahlt. Vater Zuber setzte zunehmend die Mühle an die zweite Stelle, gab diese 1958 total auf und widmete sich mehr und mehr dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und der Brennerei. 1970 übernahmen die beiden Töchter den Betrieb. Sie ergänzen sich gegenseitig gut. Yvonne versteht die Technik und die Feinheiten des Brennereibetriebes und Rosmarie ist rundum im kaufmännischen Bereich aktiv. Ihr Sohn Andreas ist ausgebildeter Edelbrandsommelier und führt nun seit 2016 den Betrieb. Eben melden sich Gäste während unseres Gespräches und ein Käufer rühmt den Kirsch von der Mühle als Spitzenprodukt und als «der Beste im Baselbiet». Die Brennerei scheint hier bis und mit der dritten Generation eine grosse Leidenschaft zu sein. Die Firma Zuber pflegt die regionalen Kontakte und hat bis in das obere Fricktal und im Schwarzbubenland bewährte Zulieferer. Frau Zuber rechnet nun für dieses Jahr mit einer Drittelernte. Die heikle Frucht war teilweise dem Hagel ausgesetzt. Die Bitterfäule und in den letzten Jahren vermehrt auch die sog. Essigfliege fordern ihren Tribut. Diese Taufliege hat ihre Heimat in Südostasien, wurde aber seit 2010 vermehrt auch in Europa festgestellt. Erstaunlicherweise bleibt die Fliege bei heissem Wetter eher benommen, weil «die Männchen einfach schlapp im Schatten verweilen», was man auch in unserer Region beobachten konnte. Bei normalem Sommerwetter wurden sie wieder sehr aktiv. Bei geschlossenen Anlagen, die auch seitlich durch Netze geschützt sind, dringt die Fliege weniger vor, aber bei den Hochstammbäumen im Streuobstbau in der offenen Flur ist sie wieder vermehrt aufgetreten. Sie befällt auch Beeren und bedroht auch immer wieder den Rebbau. Zuber hat jahrelang die sog. Gebirgsaktion durchgeführt, die früher gestützt von der Eidg. Alkoholverwaltung lanciert wurde, seit rund 15 Jahren auf Eigeninitiative der Firma. «Es war über alles gesehen ein tolles Erlebnis, auch wenn wir damit nichts verdienten. Immer wieder ist da unsere soziale Ader durchgebrannt und wir konnten in Spitzenzeiten den Markt etwas entlasten. In bester Erinnerung bleibt da als Beispiel das Verkaufs-Lädeli auf dem Jaunpass oder das Verteilengagement von Privaten in den Berggemeinden. Dieses Jahr mussten wir die Aktion leider abbrechen». Frau Zuber findet die Förderung des Hochstammobstbaus nach wie vor wichtig. Der Streuobstbau prägt unsere Landschaft in der Nordwestschweiz und ist ökologisch bedeutungsvoll. Aber ohne Wartung und Baumpflege geht es nicht. Es könne auch nicht vertretbar sein, die Pflanzung zu fördern und Beiträge zu zahlen ohne sich um das Pflücken und die Vermarktung zu kümmern. Mit den Grossverteilern hat Zuber ein gutes Verhältnis. So werde im Raum Basel der Import sofort gestoppt, sobald die einheimischen Früchte am Markt sind. Bedeutsam sei auch in Grossbäckereien die Aktion mit dem Label «Hochstammkirschen», welche von der Kundschaft sehr geschätzt werde.