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Die Pfarrei Mettau gehört zu den frühen Gündungen des königseigenen Klosters Säckingen. Das Tal gehörte schon im Frühmittelalter zu dessen Kernbesitz. Es gab eine Grundherrschaft von Säckingen in vielen Gemeinden beidseits des Rheines, so auch Hofgüter in Etzgen, Wil, Gansingen, Büren und Schwaderloch. Die älteste Urkunde über Mettau wurde leider beim Klosterbrand von 1272 vernichtet. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatte das Stift Säckingen grundherrliche Rechte und das Patronat über die Pfarrei. 1688 plünderten die Franzosen im Gebiet rheinaufwärts, die Aebtissin floh nach Etzgen. Die stiftseigene Mühle von Etzgen wurde zu einem Refugium für die Stiftsdamen. Das gotische Herrenhaus wurde vermehrt zum Aufenthaltsort, eine Art Sommersitz. Die enge Beziehung zum Mettauertal zeigt sich auch darin, dass Mettau als erste Fricktaler- Pfarrei durch den Bischof von Basel dem Stift Säckingen einverleibt wurde. Die Kirche, wie sie heute noch in der Grundstruktur erhalten ist, erhielt 1670 einen neuen Turm. Der 1757 verstorbene Mettauer Pfarrer Franz Josef Gerber, er war hier 35 Jahre Pfarrer, vermachte sein beträchtliches Vermögen dem Stift Säckingen. Er ermöglichte massgebend den Neubau der Pfarrkirche von Mettau und der Wendelinskapelle in Wil. Bekannt sind auch die sog. «Ehrenfuhren» von Mitbürgern in Tal und Region, die sowohl nach Säckingen, als auch für den örtlichen Kirchenbau aus den heimischen Steinbrüchen die Steine auf die Baustellen führten. Die Ausgestaltung der Kirche erfolgte durch Johann Schnopp und Lucius Gambs, beide aus Vorarlberg. Als wichtiger Freskant war der Rheinfelder Franz Fidel Bröchin tätig. Unter den grösseren Bauakteuren findet sich auch der aus Galten-Gansingen stammende Maurer Fridolin Obrist. 1776 war die Kirchweihe. Die letzten grossen Restaurierungen fanden 1977-79 innen und 1982/83 aussen statt. «Die heitere und festliche Stimmung, welches das Innere ausstrahlt, beruht nicht auf der einfachen Gliederung des Raumes, sondern auf den Fresken, dem Stuck und den marmoriert-vergoldeten Holzarbeiten wie Altäre und Kanzel mit weissen Skulpturen, alles in genau abgestimmter Farbigkeit», schreibt ein Kunsthistoriker. Die Kirche ist dem Heiligen Remigius geweiht, welcher bereits mit 22 Jahren Bischof wurde und 74 Jahre lang die Diözese Reims leitete. Hier gelang ihm die Bekehrung und Taufe des fränkischen Königs Chlodwig I, was in einem monumentalen Deckenfresco in der Kirche malerisch festgehalten ist. Im Fricktal stehen über 20 Sakralbauten, Kirchen und Kapellen mit anspruchsvoller, teils prachtvoller Ausstattung, welche unter Denkmalschutz stehen. Man blieb hier über Jahrhunderte der festlichen und farbigen Ausstattung treu, steigerte diese teilweise noch mit dem heiter beschwingten Rokoko, obwohl schon 1768 beim Dom in St. Blasien im Schwarzwald die Wendung zum uniformeren Frühklassizismus erfolgte. Die Entflechtung von Kirche und Staat im Aargau im 18. Jahrhundert war schmerzlich, führte zu eigentlichen Staats-, Kultur- und Religionswirren, hat sich aber bis heute bewährt. Kaum wo wird mehr zu den Sakralbauten – ob neu oder alt, ob moderne Nüchternheit oder Glanz und Gloria – in allen drei christlichen Konfessionen über Generationen hinweg Sorge getragen. Den Kirchgemeinden mit staatlicher Anerkennung und Steuerbezugsrecht sei Dank. Kirchen sind primär «Haus Gottes», bereichern unsere Kultur, bilden oft den Siedlungskern einer Gemeinde und prägen massgeblich das Ortsbild. Sie sind oft ein wohltuender Kontrast zu gleichförmigen Bauten in grossen Gemeinde-Quartieren. Nicht zuletzt sind sie auch herausragende Kulturräume für Musik und Gesang.