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Was für Alpen und Hochgebirge leider zu stets wiederkehrenden und bedrohlichen Ereignissen gehört, ist im Jura selten. Aber auch da ist in grösseren zeitlichen Abständen vorab an steilen Bergflanken ein Erdrutsch immer wieder möglich. In unserer Region erinnert man sich an die grossen Rutschungen bei Ittenthal am Schinberg von 1924, wo 10,1 ha Wiesland und 3,6 ha Wald mit einer Masse von gegen 500.000 m3 am Nordhang in Bewegung gerieten. In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1999 löste sich am Brunnenberg bei Küttigen rund 150.000 m3 Gestein, stürzte in die Tiefe und floss in Form einer wassergesättigten Masse bis an die Benkenstrasse. Auslöser war die Kombination von intensiven Regenfällen und der Schneeschmelze, welche zu einer Übersättigung der Opalinustonschichten führte und diese schliesslich zum «Fliessen» brachte. Geologisch baut sich der Brunnenberg aus schwarzem Opalinuston, braunen Kalken und Hauptrogenstein auf, welche im Dogger vor 160 Millionen Jahren entstanden sind. Sie wurden durch den letzten Schub der Alpen-Jurafaltung steil gegen Norden aufgestellt. Der Bach durch das kleine Wilebergtal wurde vollständig verfüllt und sowohl dessen Abfluss wie auch jener des im Bereich Benkenstrasse zufliessenden Fischbaches vollständig blockiert. Als erste Massnahme wurden beide Bäche um die Schlammmasse herumgeführt und in ein künstliches Bachbett verlegt. In den ersten Monaten 1999 verschlechterten mehrere Frost-Tau-Phasen mit Temperaturunterschieden bis 20 Grad die an sich schon ungünstige Situation an diesem Steilhang, was letztlich zum Abgleiten der Schichten führte. Unmittelbar nach dem Bergsturz wurde eine Abschätzung der Gefährdung der nahe gelegenen besiedelten Teilgebiete vorgenommen. Schon 1961 und 1974 wurden im Wilebergtal kleinere Felsbewegungen festgestellt. Für die ständige Beobachtung der Abrissstelle und der Felsrisse auf der Krete des Brunnenberges wurde 1999 am Fusse der Wasserflue eine Messstelle errichtet. Die während einem Jahr registrierten Bewegungsvorgänge wurden im Laufe der Zeit immer kleiner, sodass man sich schliesslich entschloss das Überwachungssystem aufzuheben. Eine direkte Gefährdung besteht offenbar nicht. Bei extremen Witterungsverhältnissen könnte aber die Benkerklus mit der Strasse und dem nördlichstem Siedlungsbereich von Küttigen (Papiermühle) betroffen werden. Gegen Südwesten am Brunnenberg in Richtung der Ruine Königstein ist die Bergflanke extrem steil.