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Das Kunstwerk entstand um die Jahrhundertwende, steht direkt neben dem Pestalozzischulhaus in Birr und erinnert an ein dramatisches kriegerisches aber auch humanitäres Ereignis. Mit diesem 1901 geweihten Monument sollten 22 Soldaten der Bourbaki-Armee, die 1871 während ihrer Pflege in Schinznach-Bad gestorben und in Birr beigesetzt sind, geehrt werden. Das schlanke Marmorobelisk trägt die Bronzefigur einer schwebenden Viktoria, die in der erhobenen Rechten ein stumpfes Schwert und in der gesenkten Linken einen Lorbeerkranz hält. «Mit ihren weitgespannten Schwingen zum Flug ausholend ist die in Schönheit strahlende Siegesgöttin ein wahres Glanzstück der Belle-Epoque-Plastik und bildet gewissermassen den Auftakt zum Jugendstil im Aargau», schrieb Denkmalpfleger Dr. Peter Felder. Das ist eines der letzten Werke von Frederic-Auguste Bartholdi (1834-1904) welcher in Colmar im Elsass geboren wurde und über Jahrzehnte in Paris weilte. Ein Künstler von Weltruhm? Ja, von ihm stammen viele Kunstwerke auf öffentlichen Plätzen, vorab in Frankreich und berühmt wurde er schliesslich als Schöpfer der Freiheitsstatue in New York. – 1871 wurde die französische Bourbaki-Armee in der Schweiz interniert. Sie stand unter dem Kommando von General Charles-Denis Bourbaki. Im Deutsch-Französischen Kriege wendete sich das Blatt bald gegen Frankreich. Paris ergab sich nach vier Monaten Belagerungen den Preussen. In aller Eile wurde eine Provinzarmee aufgestellt, die Ostarmee, welche Belfort befreien sollte, aber am Jurafuss von den Deutschen in die Zange genommen wurde. Der Aargauer General Hans Herzog als Chef der Schweizerischen Armee unterzeichnete eine Internierungsvereinbarung. 87.000 französische Soldaten wurden entwaffnet und kamen über die Grenze. Die Neuenburger- und Waadtländer Sektionen des Schweizerischen Roten Kreuzes leisteten an drei Notübergängen im Jura erste Hilfe. An 188 Orten wurden die Soldaten in der Schweiz verteilt und gegen 5000 in verschiedenen Spitälern untergebracht. Das war eine Art «Geburtsstunde der humanitären Schweiz». In Luzern erinnert das Bourbaki-Panorama als bewegendes Zeugnis von Elend und Leid, das durch den Krieg verursacht wurde. Es war ein herausfordernder Grosseinsatz für unser Land und prägte die Geschichte des Schweizerischen Roten Kreuzes, welches 1863 in Genf gegründet wurde.