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«Gemäss Berufsbildungsgesetz müssen die Grundlagendokumente und die Umsetzungsinstrumente einer beruflichen Grundausbildung alle fünf Jahre auf ihre wirtschaftliche, technologische, ökologische und didaktische Aktualität hin überprüft werde», lese ich im Jahresbericht des Aarg. Gemeindeschreiber(innen)-Verbandes. «Bleiben wir fit für die digitale Arbeitswelt!» wird im Titel darüber gefordert. Um den Kontrast und den rasanten Wandel in der Bürowelt etwas anschaulicher zu machen, habe ich wenige Gegenstände aus meiner Bürozeit zusammengestellt. 20 Jahre war ich nach 1960 Gemeindeschreiber. Mein Vorgänger war ein Landwirt und im Nebenamt Schreiber. Was zeigt diese kleine Präsentation: Gemälde von Albert Anker (1831-1910) «Der Gemeindeschreiber» mit Federkiel; Typische Büroschreibmaschine mit bis zu 8 Kopien, die eingespannt werden konnten. Wehe wenn es einen Tipp-Fehler gab…radieren ohne Ende. Ein Diktaphone. Das ging so leicht, dass die Versuchung gross war viel zu lange zu parlieren und der Lehrling schrieb und schrieb. Und schliesslich liegen da ein fast unscheinbares Laptop, ein Tablet -PC, ein Smartphone und ein Handy auf dem Tisch. Sie zeigen einen geradezu revolutionärem Umbruch. Es wurde machbar Bild, Schrift und Ton, Text, Fotos und Zahlen elektronisch zu speichern und zu verschicken. PC und Smartphone erlaubten so einen Riesenschritt. Sie erlauben heute einen simultanen Austausch beliebig grosser Datenmengen mit unbegrenzt vielen Partnern irgendwo auf der Welt. Wie rasant die Entwicklung in der Telekommunikation vor sich ging zeigen wenige Zahlen: Telefon 1880, Funk 1890, Telex 1910, Radio 1920, Fernsehen 1930, Erster Computer 1950, Erster TV-Satellit 1960, «Ur-Internet» 1970, Mobiltelephon, SMS, E-Mail und Internet all überall ab 1990. Warum weiss ich das so genau? 1990 war meine Bürowelt in Gemeinde, Region und Kanton zu Ende und ich war für neun Jahre im Bundesparlament. Da besuchte ich in einem Kurslokal tief unten im Kellergeschoss des Bundeshauses einen PC-Internet-Kurs. Eine Frau Ständerätin war auch dabei und dozierte mir nebenbei: «Die Technik ist das eine, aber das andere ist die Verständlichkeit und Treffsicherheit mit einer guten Rede. Sie muss ankommen. Das Manuskript übergebe ich immer im Rohzustand meiner Hausangestellten. Wenn diese das alles versteht, was ich vortragen will, dann erst habe ich freie Bahn». Tröstlich, mag der Umbruch noch so gross sein, grundlegende Konstanten und Fertigkeiten bleiben schlicht wahr und unangefochten.