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Er ist ein Stimmwunder in den Baumkronen. Er fühlt sich in dichten, feuchten Wäldern wohl. Vor allem die Laubwälder mit vielen Buchen beherbergen oft grosse Waldlaubsänger-Bestände. Er fällt auf mit seinem durchdringenden Gesang. Dieser besteht aus zwei Strophen. Die erste klingt ein bisschen wie eine anlaufende Nähmaschine oder ein stotternder Motor. Meist ertönt der Gesang im Flug. Die Aufnahme verdanken wir «Ornis», einem Fachmagazin und zugleich Wundertüte von BirdLife Schweiz. Diesen Vogel im geschlossenen Wald in den Baumwipfeln zu fotografieren ist für Profis kaum möglich und für einen Laien wie mich völlig undenkbar. Der Waldlaubsänger übt sich auch in der grossen Kunst des Nestbaus, sobald sich ein Paar gefunden hat. Es besteht in der Form einer Kugel mit runder Öffnung. Es wird allerdings nicht in den Bäumen sondern im Bodengestrüpp verankert. Wie «Ornis» zu entnehmen ist, spricht man von einem rätselhaften Verschwinden des Vogels im Mittelland. Dienlich sind ihm Wälder mit geschlossenem Kronendach und wenig Unterholz. Am Boden schätzt er eine dichte Krautschicht. Wichtig sind für ihn die südorientierten Jurahänge und die typische Buchenwaldarena in unserer Region zwischen Aare und Rhein. Im Schnitt wird fast jedes zweite Nest geplündert. Der Bestand hat in den letzten 20 Jahren um etwa 50 Prozent abgenommen. Die vielen Waldreservate und Schutzwälder sollten ihm eigentlich dienlich sein. Aber er hat auch natürliche Feinde: Fuchs, Baummarder und Eichelhäher. Waldlaubsänger sind rastlose Nomaden. Von April bis September sind sie in unserer Region. Für den Winter brechen sie in das tropische Afrika auf. Sie sind auf dieser langen Reise meist nachts unterwegs. Das Überwinterungsgebiet in Afrika erstreckt sich von Mauretanien bis Tansania und Somalia, von den Feuchtsavannen bis in die Regenwälder. Die Vogelwarte Sempach rechnet mit noch 5000 bis 7500 Brutpaaren in der Schweiz.