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«Das freiherrliche Geschlecht derer von Schönau ist bis heute durch mündliche Überlieferung und einzelne Monumente im Fricktal präsent», schreibt der Historiker Dr. Adolf Reinle. Zwei markante Monumente sind das Schönauer-Schlösschen in Oeschgen und das sogenannte Schönauerkreuz in Stein. Der Bau in Oeschgen erfolgte 1597. Iteleks von Schönau heiratete 1581 Beatrix von Reischach. Der Ehe entsprossen zwölf Kinder. Itelek hielt sich als Regierungsrat mit seiner Familie die meiste Zeit in Ensisheim auf. Er war auch vorderösterreichischer Landeshauptmann. Als Herr zu Schwörstadt kaufte er 1592 von einem Bruder Oeschgen, Wegenstetten und das Schloss Säckingen. Aber nur drei Jahre konnte sich Itelek am neuen Nebenschlösschen in Oeschgen erfreuen. Als er am 4. August 1600 von Oeschgen nach Säckingen ritt, ereilte ihn auf freiem Felde der plötzliche Tod. Aus dem Säckinger Totenbuch ergibt sich mit dem Eintrag vom Todestag, dass der Ritter Itelek von Schönau vom Schlage getroffen starb. Im Gedenken daran wurde das Kreuz errichtet, wie es heute noch direkt an der Strasse vor dem Novartis-Werk-Areal steht. Es ist ein aus rotem Sandstein gehauenes Renaissancewerk. Es weist auf beiden Seiten das schwach herausgearbeitete Relief des Gekreuzigten auf. An der Nordseite des leicht abgesetzten Sockels erheben sich die Wappen von Schönau und von Reischach. Darunter steht die Jahrzahl 1600 und die Buchstaben I(tel) E(ck) V(on) S(chönau) B(eatrix) V(on) S(chönau) G(eborene) V(on) R(eischach. Historiker Reinle betont, dass man Steinkreuze im Mittelalter sehr oft bei solch unerwarteten Todesfällen errichtet habe. Eine weitere Gruppe bildeten zu jener Zeit die Votivkreuze, errichtet als Dank, dass kein schweres Ereignis eintrat. Es sind nicht Werke höherer Kunst und das Interesse an ihnen ist deshalb vor allem volkskundlich und kulturgeschichtlich. Im Fricktal sind die vielen Flurkreuze bekannt, die mehrheitlich im vorletzten Jahrhundert errichtet wurden. Sie sind auch als Andachtskreuze und Bezugspunkte bei Flurgängen und Prozessionen bekannt. In Stein gibt es noch ein zweites, fast durchwegs gleich gestaltetes Kreuz in Sandstein weiter gegen den Rhein zu auf dem Hochufer gegenüber der Stadt Säckingen. Reinle kommt zum Schluss, dass das zweite Kreuz ebenfalls auf den Tod des Schönauers hinweise, aber hier sei ein Kreuz schon im 14. Jahrhundert erwähnt und eine Urkunde von 1357 bezeuge, dass hier bei «dem crütze im Basler Bisthum Herzog Rudolf IV. zu Gericht gesessen habe». Es kann sich also hier um eine Gerichtsstätte gehandelt haben.