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BATA-Story: 1990 stellte BATA die Schuhproduktion in Möhlin ein. Die Produktion verlagerte sich sukzessive in andere Länder. Leicht könnte heute der Eindruck entstehen, BATA sei von der Weltbühne überhaupt verschwunden. Das ist falsch. Die BATA-Gruppe ist heute einer der grössten Schuheinzelhändler der Welt. In über 60 Ländern arbeiten mehr als 34.000 Menschen für BATA. Auch in der Schweiz befinden sich gegen 50 Filialen mit dem Operation Office in Basel. Der Europa-Hauptsitz ist in Limena-Padova, Italien. 1932 nahm BATA in Möhlin die Produktion von Lederschuhen auf, zwei Jahre später war die Fabrik die erste Herstellerin von Gummischuhen. Zu den Spezialitäten von BATA zählten günstige Sportschuhe, Sandalen oder Stiefel. 1963 erreichte die Produktionskraft von BATA in Möhlin ihren Höhepunkt: 750 Angestellte fertigten in diesem Jahr 2,5 Millionen Paar Schuhe an. Die Schuhfirma wurde 1894 in Zlin (Tschechoslowakei) gegründet. Bereits ab 1926 war BATA in der Schweiz mit Läden in Bern, Basel und Zürich präsent. Die Entfaltung in der Schweiz stand aber vor hohen Hürden. Die neue Marke schnitt buchstäblich dem einheimischen Schuhgewerbe unter Führung von BALLY die Luft ab. BATA fand mit dem renommierten Wirtschaftsanwalt Wettstein einen wichtigen Berater und Förderer. Der Weg führte vorerst zur Gründung einer Aktiengesellschaft, welche auch die Fabrikation in der Schweiz ermöglichte. 24 ha Land erwarb BATA 1931 in Möhlin und trotz dem plötzlichen Tod des Firmengründers durch einen Flugzeugunfall vermochte der Sohn Thomas J. Bata das Unternehmen in der Schweiz zu etablieren. 1934 hatte BATA in Möhlin bereits 400 Arbeitnehmer. BATA brachte auch immer wieder neue Produkte auf den Markt, die der Grunddevise folgten: „Höhere Löhne – niedrige Preise – bessere Schuhe“. Sensationell war der Turnschuh mit der orangefarbigen Gummisohle, welcher zur richtigen Zeit der damals aufkommenden Sportbewegung entsprach. – Interessant ist, dass BATA bis heute eine Art Sozialreformer ist. Ein kritischer Autor über die Entwicklungshilfe in Afrika schrieb kürzlich: „BATA Shoes fand schon nach dem Zweiten Weltkrieg in Afrika einen guten Markt, da ja dort die meisten barfuss herumliefen. BATA baute in mehreren afrikanischen Ländern Produktionsstätten und ganze Städte für ihre Arbeitnehmer auf. Der Konzern kaufte Materialien lokal ein, anstatt sie aus anderen Ländern zu importieren. So hat BATA viele Arbeitsplätze geschaffen und geholfen eine lokale Unternehmenskultur aufzubauen. Die produzierten Schuhe bleiben in Afrika. Viele, die ihr Handwerk bei BATA erlernten, gründeten ein Geschäft und wurden Zulieferer der Firma. Bis heue nehmen die Afrikaner BATA als einheimische Marke wahr – zu Recht.“ Das nennt sich Entwicklungshilfe vor Ort, also Hilfe zur Selbsthilfe. – Das lehrreiche, empfehlenswerte und gut illustrierte Buch “BATA – Schuhe für die Welt, Geschichten aus der Schweiz“ ist 2012 im Verlag „hier und jetzt“ in Baden erschienen.