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Obwohl im Stollen des ehemaligen Bergwerkes in Herznach Versteinerungen in reicher Zahl vor uns liegen, hat man Mühe mit der zeitlichen Einordnung. Alle diese Zeugen in Stein machen die Erdgeschichte wohl wissenschaftlich fassbar, aber die Jurazeit dauerte über den riesigen Zeitraum von 55 Millionen Jahren. Zur Jurazeit war das Gebiet von Afrika bis nach Skandinavien, von Spanien bis Asien von einem Weltmeer überdeckt. Malm, Dogger und Lias nennen sich die grossen Jura-Zeitepochen mit einer Gesamtmächtigkeit der Schichten von 500 bis 800 Metern. Der Dogger wird auch als brauner Jura bezeichnet. Das Eisenflöz in der Region Herznach-Wölflinswil befindet sich im Oberen Braunen Jura. Das dunkelrostbraune Erz ist als mergeliger Eisenrogenstein ausgebildet, welcher als Eisenoolith bezeichnet wird. Dieser besteht aus 0,5 bis 1 mm grossen Kügelchen, den Ooiden, welche in einer Grundmasse eingebettet sind, die dem verfestigten Meereschlamm entspricht. Der durchschnittliche Eisengehalt der Oide beträgt 28 bis 32 Prozent. Im Gebiet Röti/Fürberg ist der Erzhorizont über 7 Meter mächtig und im Bergwerkbereich von Herznach rund 3 Meter. Unten an der Sohle ist die Lagerstätte durch den Kornbergsandstein begrenzt. Flöz und Begleitgesteine sind äusserst reich an gut erhaltenen Versteinerungen. Im ehemaligen Meer befanden sich Krebse, Muscheln , Ammonshörner, Schnecken, Seesterne, Belemniten (Donnerkeile), Schwämme und Korallen. In Herznach sind die „Tintenfische“ wie Ammonit und Nautilus stark verbreitet. So lässt sich im Stollen ein eigentlicher „Ammoniten-Friedhof“ feststellen . Dies ist eine logische Folge des Untertagebergbaus in Herznach. Dort wo das Flöz an einigen Stellen an die Oberfläche tritt wurde im Mittelalter mit einfachsten Mitteln über Schächte und Grabungen abgebaut. Der Zugang zu den Versteinerungen wurde in letzter Zeit im Stollen stetig verbessert. Die engagierte und ehrenamtliche Arbeit des Vereins Eisen und Bergwerke (VEB), <www.bergwerkherznach.ch> www.bergwerkherznach.ch, wird weiterhin immer wieder für Ueberraschungen im Untergrund sorgen. 170 Meter des Stollensystems sind bis heute erschlossen. Das Interesse für Besuche und Informationen vor Ort ist gross und steigend, was die Buchungen durch Gruppen und Einzelpersonen zeigen. Der Verein will besonders mit dem Bergwerkfest Herznach vom 31.8./1.9.2019 die Türen einmal mehr breit öffnen.