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In den letzten 150 Jahren sind 90% der Auengebiete im Aargau verschwunden. Für die Natur ist das ein riesiger Verlust. Auenlandschaften sind unsere artenreichsten Lebensräume. Das grosse Projekt „Auenschutzpark Aarau“ soll mithelfen, diese reiche Vielfalt zu schützen. Ein kleiner Fluss hat das Vorhaben massiv gefördert. Die heftigen Regenfälle vom Mai 1999 liessen die sonst sanft dahinfliessende Bünz zu einem unbändigen, reissenden Fluss werden. Die Bünzquelle liegt im Freiamt oberhalb von Winterschwil am Lindenberg auf 711 m ü.M. und sie mündet nach 29 km bei Möriken –Wildegg in den Seetaler Aabach auf 348 m ü.M. Bei Möriken veränderte nun das Bünz-Hochwasser die Topographie und die Nutzungsmöglichkeiten derart einschneidend, dass die früheren Verhältnisse nicht wieder hergestellt werden konnten. Weizen-und Maisfelder sind verschwunden, die intensive Nutzung ging buchstäblich bachab. Ueber Nacht gab der kleine Fluss dieser Landschaft ein neues Gesicht. Man entschloss sich auf die „Rekultivierung“ zu verzichten und der Bünz zwischen dem Bahndamm in Othmarsingen und dem Baugebiet von Möriken freien Lauf zu lassen. Der frei mäandrierende Bach kann durch Erosion, Ueberflutung und Ablagerung biologisch wertvolle Lebensräume schaffen. Kies- und Sandinseln verschwinden, um an derer Stelle wieder neue aufgeschüttet zu werden. Die Bünzaue ist der einzige Ort im Kanton, wo dieser Prozess seit 1999 frei ablaufen kann. Das beliebte Naherholungsgebiet lädt zum Erkunden und Geniessen ein. Der Verlust für die landwirtschaftliche Nutzung ist da, wird aber für ein hohes Ziel wieder etwas ausgeglichen: Die Trinkwasserqualität für die drei Anstössergemeinden hat sich bedeutend verbessert. Auen stehen in enger Beziehung zum Wasser und sind einem ständigen Wandel unterworfen. So überschwemmt hier der Fluss bewachsene Flächen und dort schafft er neue Lebensräume, die von Pflanzen und Tieren sofort besiedelt werden…bis sich beim nächsten Hochwasser alles wieder verändert. Das Hauptgebiet für den Auenschutzpark liegt naturgemäss an Aare und Reuss. Am Rhein sind es der Koblenzer Laufen, der Rossgarten unterhalb Schwaderloch und der Beuggerboden bzw. das Haumätteli bei Wallbach/Möhlin.