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Die wichtigsten Lebensdaten sind rasch aufgereiht: 1943 geboren, aufgewachsen in Mollis und Wohlen, Bezirksschule, Lehrerseminar in Wettingen und mit knapp 20 Jahren Lehrer in Wegenstetten, später Sekundarlehrer und nach zweijährigem Kurs Diplom als Kirchenmusiker und Chordirigent. Lebenslänglich, im besten Sinne des Wortes, blieb er diesem Dorf, den Gesangsvereinen und der St. Michael-Kirche in Wegenstetten verbunden. 1996 hat er zur 750-Jahrfeier des Dorfes Text und Musik verfasst zum Wegenstetterlied: „Und chunnsch vo alle Siite ist Dörfli chli und nätt, so gsehsch z`erscht eusi Chille, wie`s wyt um keini hett.“ Die Kirche war für ihn nicht nur ein besonderes Bauwerk, welches der berühmte Johann Caspar Bagnato im Auftrage der Fürstäbtissin von Säckingen 1741 neu errichtete, es war auch der klassische Barockraum, wie er viele Gotteshäuser im Fricktal prägt, mit einer besonderen Akustik und einem „Wunderwerk“ von Orgel. Bei der Renovation 1986 konnte die Kostbarkeit von noch fünf Registern von 1842 aus der Callinet-Werkstatt im Oberelsass weiterverwendet werden. „Callinet hatte bis zur Metropole Paris einen guten Klang“ betont Bamert, womit er deren Bedeutung unterstreicht. Man wird Marcel Bamert am ehesten gerecht, wenn man in aller Kürze seine Jubiläen des musikalischen Wirkens in Dorf, Region und Kanton auflistet: 35 Jahre Dirigent des Männerchores, 55 Jahre Organist und Leiter des Kirchenchores, 25 Jahre Verbandsdirigent des Fricktaler-Sängerbundes und auch ein Vierteljahrhundert für die Kirchenchöre im Fricktal tätig mit dem jeweils eindrücklichen Cäcilientag. Bis zu 600 Sängerinnen und Sänger bildeten da einen Gesamtchor. Letztlich war er 25 Jahre im Aargauischen Organistenverband und der Kantonalen Kirchenmusikschule tätig. Ein besonderes Werk hat er 1970 geschaffen und 2018 „frisch verpackt“, die Christkönigsmesse für 2 Trompeten in B, Gemeindegesang, Schola, 4-stimmiger Gemischter Chor und Orgel. Der Christkönigssonntag ist der Feiertag in der katholischen Kirche, welcher das Kirchenjahr beschliesst. Seine Kernaussage ist hochaktuell, wurde doch dieser Feiertag nach dem 1. Weltkrieg proklamiert, wo buchstäblich der Zerfall der vielen Pfründe, Königreiche und Fürstenhäuser offenkundig wurde und die Kirche auf den einen Christus, als der wahre König, hinweisen wollte. Dieses Jahr hat Bamert seine Tätigkeit für Orgel und Chorgesang niedergelegt. Zwei Dinge freuen ihn besonders: Der Kirchenchor Wegenstetten-Hellikon steht weiterhin unter neuer Führung in guter Besetzung da und sein Sohn Florian, welcher als Lehrer und Organist nun auch bereits 20 Jahre lang tätig ist, führt das Werk seines Vaters weiter. Bleibt die Frage, wie Bamert zur Musik kam? Im 12. Altersjahr haben ihm die Eltern auf Weihnachten eine Geige geschenkt. Er konnte rasch, wenn auch noch holprig und unausgereift, das „Stille Nacht“ in der Familienfeier erklingen lassen. Da hat er seinen beispiellosen Einsatz für das Liedgut und die Musik, zu einer eng mit dem Lehrerberuf verbundenen Kulturleistung in Dorf und Region begonnen.