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7.11.2018: Burgruine Schenkenberg
Die Burg Schenkenberg war vom 13. bis zum 15. Jahrhundert Sitz verschiedener Adelsfamilien. Die „Ueberbleibsel“ von Hauptturm und Pallas bilden bis heute mit der wuchtigen Schildmauer die markantesten Zeugen einer längst versunkenen Zeitepoche. Was hier direkt auf dem Berggrat mit vorhandenem Kalkgestein in mühseliger Handarbeit und fast ausschliesslich mit Körperkraft errichtet wurde, beeindruckt noch heute. Es wurde auch vergleichbar zur Ruine Homberg ob Wittnau ein Burggraben ausgehoben, welcher gegen Osten zusätzlich Schutz bot und die Anlage bis heute noch machtvoller erscheinen lässt. Im Jahr 1243 erwähnt eine Urkunde den „dominus H. de Schenkenberg“. Er war vermutlich ein Dienstmann der Grafen von Habsburg. Albrecht von Schenkenberg bewohnte zeitweilig die Burg. Er gilt als ausserehelicher Sohn des Königs Rudolf von Habsburg. Später waren die Herren von Schenken Besitzer und dann diejenigen von Schönau. 1451 gelangte die Burg in den Besitz der Herren von Baldegg. Die Berner, die seit 1415 den Aargau beherrschten, besetzten im Jahre 1460 auch Schenkenberg. Sie rüsteten die Burg auf für und gegen den Einsatz von Feuerwaffen. Die Peripherie wurde mit dem sog. Geissturm und Pulverturm verstärkt. Die Burg wurde zum Verwaltungsmittelpunktpunkt der Landvogtei Schenkenberg. 1720 wurde dieser Amtssitz aufgrund der Baufälligkeit der Gesamtanlage aufgegeben und der Landvogt residierte neu auf Schloss Wildenstein bei Veltheim. Der damalige Landvogt Luternau hielt fest: „Von oben aben bis unten aus, von aussen und innen, von hinden und fornen, ist die Schenkenberg nichts nutz“. Bereits im kalten Winter 1706 gefror das Regenwasser in den Kupferrohren, sprengte diese und ergoss sich in die Wohnräume. Das brachte das Fass zum Ueberlaufen. Der dauernde grosse Unterhalt der Anlage wurde den Bernern zu viel. Vorübergehend war noch ein Wächter auf der Burg und mehr und mehr diente die Anlage als Steinbruch. Aber auch Mauertrümmer bedrohten den Wald und gar einzelne Häuser von Thalheim. Um die dem völligen Zerfall preisgegebene Ruine zu retten, erwarb sie 1918 der Aargauer Heimatschutz. Von 1919 bis 1970 wurden in mehreren Etappen umfassende Sanierungsarbeiten durchgeführt. 2003 wurde die Anlage erstmals wissenschaftlich untersucht und vollständig nachsaniert. Von Thalheim her führt ein Wanderweg über den Weinberg und durch den Wald auf die Anlage. Ein gut ausgebauter Rundweg ermöglicht die Begehung. Diese lohnt sich mit dem Ausblick auf das Tal, das Dorf Thalheim und hinüber zur Gisliflue.