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Es ist schwer, das im Bild wiederzugeben, was die Zitterpappel dem stillen Betrachter bietet. Auch wenn man selber praktisch keine Windströmung, nicht einmal ein Lüftchen wahrnimmt, geht durch den Baum eine dauernde Bewegung der Blätter. Die Zitterpappel (Populus tremula) wird auch Espe oder Aspe genannt. Den Namen hat sie von den Blättern. Sie haben einen ovalen Stiel, sind rundlich mit gewelltem Rand und zittern bei der kleinsten Luftbewegung. Der stattliche Baum kann bis zu 35 Meter hoch werden. Die Pappel hat keine grossen Ansprüche an den Boden und verbreitet sich durch Samen und auch Wurzelsprösslinge. Von diesem Baum, der vor allem an lichten Waldrändern anzutreffen ist, profitieren zahlreiche Schmetterlingsarten. Die Raupen des Kleinen Schillerfalters haben mit der Zitterpappel eine Hauptfutterpflanze. Das Wachstum des Baumes ist mit 60 Jahren abgeschlossen, er kann aber ein Alter von 100 Jahren erreichen. Er ist zweihäusig und hat auf getrennten Bäumen weibliche und männliche Blüten. Pappelholz ist ein sehr beliebter Rohstoff, z.B. für Zahnstocher, Sperrholzplatten oder Streichhölzer. Die Espe hat auch einen Abstecher in die Literatur mitgemacht. In einer Ballade von Adelbert von Chamisso ist vom Barbier die Rede, wo der Meister den Bart eines schwierigen Kunden stutzen soll. Dieser droht aber mit dem Dolch ins Herze, wenn nur ein einziges Tröpfchen Blut fliesse. Dem Meister wird’s zu grausig: „Es packt in das Entsetzen. Er zittert wie das Espenlaub. Er macht sich plötzlich aus dem Staub und sendet der Gesellen.“ Aber selbst der Geselle läuft weg und schickt den Lehrling. Der packt zu und holt sich das Geld. Woher der Mut? „Entschlossen war ich und bereit, die Kehl euch abzuschneiden“! Dem Prahlhans wurde es nun selbst unbehaglich. „Er war auf einmal leichenblass und zitterte nachträglich“.