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In der Römerstadt Augst wurden Weine aus Italien, aus Spanien, aus Frankreich, aber auch Spezialitäten aus dem Osten des Mittelmeerraumes importiert. In spätrömischer Zeit soll sogar Wein aus Gaza im Heiligen Land für das Castrum Rauracense herbei geschafft worden sein. Im Römermuseum sind gegen 6000 Amphoren registriert, welche für Olivenöl, aber vor allem für den Weintransport, benötigt wurden. Die ersten Spuren für den Weinbau im Aargau finden sich aus den Römerlagern von Windisch, Augst und Zurzach. Vasen, Schalen und Trinkgefässe wurden gefunden. Klöster und Adel sorgten später im Mittelalter für einen ausgedehnten Weinbau im Aargau. In der Neuzeit blieb die Weintraube populär, sodass 1860 im Aargau eine Rebfläche von rund 2700 ha registriert wurde, die um 500 ha grösser war als im Wallis zur damaligen Zeit. Die Reblaus zerstörte den weitaus grössten Teil der Rebberge. Zudem kamen unsere Weine durch den internationalen Handel mit Billigweinen immer mehr unter Druck. Heute umfasst das Weinbaugebiet des Aargaus rund 400 ha. In sieben Weinbauregionen sind rund 750 Winzerinnen und Winzer in insgesamt 72 Rebbaugemeinden tätig. Es sind knapp 60 Rebsorten im Aargau zugelassen, ein Drittel entfällt auf weisse Trauben. Der Aargau liegt erstaunlicherweise auf dem gleichen geographischen Breitengrad wie das Burgund. In vielen Seitentälern des Kantons sind in den letzten Jahren wieder an steilen südorientierten Hängen neue oder erweiterte Rebberge entstanden, wie z.B. in Mettau (Bild mit der Talkirche St. Remigius), Oberhof oder Wittnau. Das grösste Aargauer Rebbaugebiet liegt nach dem Gemeinde-Zusammenschluss mit Oberflachs in Schinznach-Dorf. Eine eindrückliche Wein-Tageswanderung fand im August mit 311 Beteiligten im Schenkenbergertal statt. Der Anlass ist im Jurapark Aargau zur Tradition geworden. Die Wanderung vermochte Besucher aus Basellandschaft, Luzern, Bern und Zürich anzulocken. Es wurde nicht nur Wein, sondern eine breite ausgewogene Kulinarik bis hin zu einem regionalen Fünf-Gang-Menue angeboten. Wissen und Leidenschaft der Winzer wurde bei den Erläuterungen bei den Info-Stationen spürbar. Man darf hoffen, dass ein hohes Qualitätsziel und der grosse „Traubensommer“ dieses Jahres dem Aargauerwein weiterhin guten Absatz sichern werden.