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Laut einer Studie im Autoland Deutschland ist das Durchschnittsauto heute um ganze 12 cm breiter als 1990. Verantwortlich dafür seien vor allem die robusten Geländewagen, die immer beliebter seien. 2016 war bereits jedes dritte Auto ein SUV (sport utility vehicle). Die Folge: Für viele Neuwagen wird es auf Schweizer Strassen zu eng. Der Verband der Verkehrsfachleute Schweiz (VSS) schlägt nun Alarm: „Wenn die Fahrzeuge breiter werden, muss auch die Strasse breiter werden, sonst erhöht sich die Gefahr von Unfällen“. Man arbeite nun an einer Revision der Norm für Strassenbreiten. Das Bundesamt für Strassen unterstützt den VSS. Die Fahrbahn müsste 10 bis 50 cm breiter werden, wird betont. Der Direktor von Auto Schweiz erachtet eine Verbreiterung von 50 cm als vernünftig. Nun also! Es gibt hunderte von Normen und Vorschriften im gesamten Strassenverkehr, aber ein Limit für die Autobreite ist offensichtlich nicht denkbar. Wenn Sie im Internet „SUV“ eingeben, kommt Ihnen eine überwältigende Angebotsfülle entgegen. Ich bin mit dem „Fiat pronto“ zufriedener Autofahrer mit einem Kleinwagen. Wenn ich ihn ersetzen muss, möchte ich nicht grösser einfahren, lieber kleiner, das genügt und hat gewichtige Vorteile. Es geht da auch um Parkplätze. Wenn Strassenengnis beklagt wird, so werden folgerichtig alle Parkflächen „ausgeweitet“ werden müssen. Wie lange wird man dann z.B. in Frick noch der Dorfstrasse entlang parkieren können? Viele parkieren nicht gerne in einem Parkhaus oder fordern, wie in Zürich beim Opernhaus bereits geschehen, grossräumiger markierte Parkgeschosse. Parkplätze in Ortskernen, direkt vor Liegenschaften, sind attraktiv und oft auch eine wichtige Verkaufsförderung für das Dienstleistungsgewerbe. Wir alle sind auch Fussgänger und immer mehr Velofahrer sind unterwegs. Auch der Langsamverkehr fordert seien Raum, was für lebendige Ortskerne existenziell ist. Als Kurzstreckenfahrer in einer Landregion fühle ich mich mit einem Kleinauto geradezu privilegiert. Selbst auf engeren Nebenstrassen kommt man da gut durch oder kann noch bei Gegenverkehr kreuzen und für das Einparken bleibt man beweglicher und hat Spielraum. Wenn auf der ganzen Linie grössere Breiten durchgesetzt werden sollen, heisst das nicht einfach neue Normen und Markierung, sondern grosse Zusatz-Kosten der öffentlichen Hand und Strassenbaustellen am Laufmeter.