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Der Neubau liegt wie ein Goldwürfel vierstöckig nahe beim Bahnhof Aarau. Neben dem neuen Swissgrid-Hauptsitz wurden noch 50 Mietwohnungen gebaut und der Gesamtkomplex steht mir rund 100 Mio. Franken zu Buche. Bauherrin ist eine Anlagegruppe der Credit Suisse Anlagestiftung und wie viel Swissgrid in den firmenspezifischen Innenausbau investiert bleibt Geheimsache. Der Betrieb in Aarau wird diesen Sommer aufgenommen. Obwohl vergleichbare technische Anlagen in anderen europäischen Ländern 50 und mehr km von der Stadt entfernt in der Landschaft liegen und nur ein Bruchteil von Büros in der Stadt, beharrte man darauf, dass die gesamte „Stromzentrale Schweiz“ an einem Ort konzentriert wird. Allerdings mit dem eidgenössischen Kompromiss, dass dennoch ein Teil in der Westschweiz domiziliert wurde. Für den neuen Standort in Aarau wurde vor allem die Bahnhofnähe angeführt, was aber nur begrenzt für einen Teil der Mitarbeitenden von Bedeutung sein wird. Auch die Zentralität lässt sich in Frage stellen, werden doch für viele Spezialaufgaben Mitarbeitende aus dem grenznahen Ausland beschäftigt. Das Fricktal ist eine Wachstumsregion, aber sehr „chemielastig“. Das völlig andere und traditionsgeprägte Elektrizitäts-Standbein in Laufenburg mit 450 Arbeitsplätzen wäre für die Region überzeugend gewesen. Die Kantonshauptstadt leidet sicher nicht an Büroarbeitsplatzmangel. Nun, der Film ist gelaufen. Die Aufgaben der Swissgrid sind anspruchsvoll. Der Leitungsausbau ist eine besondere Herausforderung und endete als Beispiel „Riniken“ nach 30-jährigem Ringen mit der Auflage des Bundesgerichtes, dass ein Teilstück der 220 KW-Leitung in die Erde zu verlegen ist. Dies dürfte bis 2022 soweit sein und die Leitung über den Hausdächern von Riniken entfernt werden können. An vielen Brennpunkten laufen ebenfalls langwierige Verfahren bei Leitungssträngen, welche für die Landesversorgung zentral sind oder neue Produktionswerke erschliessen müssen. Die Erdverlegung ist mit sehr hohen Kosten verbunden. Eine Hochrechnung darüber, was bestehende Trassen bzw. Freileitungen wert sind, welche, wie im Fricktal über Jahrzehnte die Stromversorgung sichern, darf gar nicht erst in Erwägung gezogen werden…Neben dem Leitungsbau ist für Swissgrid das fehlende Stromabkommen mit der EU die zweite grosse Knacknuss.