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Die Gemeinde Mumpf feiert dieses Jahr das 800-jährige Bestehen. Die Museumskommission hat im Januar eine viel beachtete Ausstellung präsentiert. Diese Aufarbeitung der Historie untermauerte nicht nur das Jubiläumsjahr, sie bot auch ungewohnte Einblicke in die Ortsgeschichte. Lehrer Gerhard Trottmann hat zusammen mit der Kommission die Ausstellung mustergültig konzipiert und nicht minder wichtig blieb dabei seine „Mumpfer Heimatkunde“ welche er 2014 publizieren konnte. Ein gelungenes Buchprojekt, das keinerlei Tantiemen oder Gewinn brachte, aber für alle Interessierten eine Bereicherung an Wissen und Verständnis für den einst pionierhaften Kurort zwischen der Fluh und dem Rhein bedeutet. Kurort ist nicht überrissen. Der Ursprung der Mumpfer Bäder geht auf das Jahr 1854 zurück. Der Pintwirt erhielt damals eine erste Konzession zur „Verabreichung von Soolebädern“. 1867 empfahlen sich die Soolbäder in Mumpf mit insgesamt 18 Badkabinetten, welche hart am Rhein gelegen seien. Schrittmacher war lange Zeit das Soolbad-Hotel „Sonne“ mit Rheinterasse und romantischem Sonnengarten. Viele Initiativen von Gastwirt Waldmeyer gaben damals der Gemeinde frische Impulse. Ein treuer Förderer der Badekultur am Rhein war zudem Lehrer Siegfried Wunderlin, welcher um 1900 als Gesamtschullehrer mit zeitweise 80 Kindern und einer Besoldung von 1500 Franken tätig war! Er verfasste selber Theaterstücke und betreute das Kur- und Fremdenblatt als Mumpfer Sonntagszeitung. Das Blatt wurde als Publikation der Kurorte Möhlin-Riburg, Mumpf und Laufenburg jeden Sonntag während der Saison verteilt. Eine bedeutende Rolle spielte dann auch die „Schönegg“. Hier endete aber die Kurorts-Epoche mit dem Verkauf von 1990 endgültig. Den grössten baulichen Umbruch, welchen Mumpf erlebte, wird in Text und Bild dokumentiert: Der Bau der Eisenbahn (Eröffnung 1875) und schliesslich das noch weit monströsere Bauwerk, die Autobahn, welche 1996 Richtung Bözberg in Betrieb ging. Das Heimatkunde-Buch – eine Publikation von seltener Vielfalt in Bezug auf menschliche Schicksale, kleine und grosse Erdenbürger, das Dorf und die Region, ist beim Autor, welcher in Mumpf wohnt erhältlich. Das Bild stammt aus der Panorama- Zeichnung von 1881 (Ausschnitt), welche der Sonnenwirt in Auftrag gab. Auf seinen Vortragsreisen zum Soolbad Sonne setzte er das Panorama für die Werbung ein.