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Sie hat eine jahrhundertealte Tradition in der Schweiz. Das Wissen um die Pflege und den Erhalt von Weideland, die Tierhaltung und die Milchverarbeitung sind die Gründe für die hohe Qualität unserer Milch und Milchprodukte. Milch ist ein typisches Schweizer Getränk. Seit Jahren tobt nun der Kampf der Bauern für einen fairen Milchpreis. Im Zürcher Säuliamt haben die Produzenten genossenschaftlich gehandelt. In den Regalen von elf Volg-Läden wird derzeit „Faire Milch“ verkauft. Der Mehrerlös von rund 25 Rp. pro Liter wird an die 43 mitbeteiligten Bauern ausbezahlt. „Das Projekt ist auch für andere Regionen kopierbar“, heisst es bei den Initianten. Eine vergleichbare Initiative von der Basis her gibt es auch mit der „Napfmilch“. Im oberen Fricktal haben auf Ende Jahr zwei der letzten örtlichen Milchsammelstellen geschlossen: Herznach und Wil im Mettauertal. Vier Bauern machen in Herznach weiter. Die Gruppe ist zu klein geworden für den Betrieb einer Sammelstelle. 2008 feierte die Gnossi Herznach das 100-Jahr-Jubiläum, ein Milchfest mit damals noch 6 Produzenten, wie der langjährige Kassier Fritz Rubin betonte. Nun geht es auch hier zur direkten Hofabfuhr. Die 1908 gegründete Milchgenossenschaft bleibt in Herznach bestehen und kann das bestehende Milchhaus – einen schmucken, ortsbildprägenden Kleinbau beim Gasthof Löwen – anderweitig vermieten. 1940 zählte die Genossenschaft die Höchstzahl von 78 Mitgliedern! Der Wandel könnte grösser nicht sein. Gründe: Eine wichtige Ursache ist der tiefe Milchpreis. Weiter mehr Grossbetriebe. Zudem sind die Investitionskosten in eine Melkanlage, in eine grosse Stallung, das Erfüllen der Hygiene-Vorschriften usw. hoch. Die Umstellung auf andere Betriebszweige zeigt ihre Auswirkungen. In der Schweiz produzieren rund 21.000 Produzenten mit 537.000 Milchkühen 3.43 Millionen Tonnen für den Verkauf an die Milchverarbeiter. Beachtlich ist die steigende Zahl von Betrieben mit Mutterkuhhaltung: Rund 12.000 Betriebe halten etwa 117.000 Mutter-und Ammenkühe ausschliesslich für die Rindfleischproduktion. – Das Bild zeigt die jetzt „letzten Milchhüsli-Lieferanten“ vor der Herznacher-Zentrale v.l.n.r. Arno Wernle, Marcel Wernli, Fritz Plattner, Hansruedi Rubin und Arthur Leimgruber.