Bild anzeigen
Die Güterregulierungswelle vor Jahrzehnten hat nicht die ganze Landschaft leergefegt, wie immer wieder behauptet wird. Vorher war die Zerstückelung der Felder und Wiesen oft so gross, dass an einen wirtschaftlichen Anbau und den Einsatz der entsprechenden Landtechnik nicht zu denken war. Ein grosses Landschafts-Mosaik, ein vielfältiger Anbau, auch mit rascher Folge verschiedener Kulturen, ist intakt geblieben. Durch viele Gemeinden, Landwirte und Naturschutzorganisationen wurden sogenannte Lebhäge oder Hecken gepflanzt, neu gebildet, ergänzt und erweitert. Sie sind eigentliche Biotope und für angrenzende Äcker und Wiesen Windschutz und Klimaanlage zugleich. Aber auch im Hügelland und an den Steilhängen sind Hecken wertvoll, vorab auch auf den Kreten, entlang einer Wegerschliessung und wie ein artenreiches buntes Band an den Talbächen. Sie gelten als grosse Bereicherung der Landschaft. – Meinrad Inglin (1893-1971) hatte den Hauptort Schwyz als Lebensmittelpunkt, studierte in Bern, Genf und Neuenburg, war als Zeitungsredaktor tätig, als Offizier im Ersten und Zweiten Weltkrieg im Grenzdienst und war freier Schriftsteller in Schwyz. Sein grosses Werk (limmatverlag.ch/meinradinglin.ch) überrascht immer wieder mit Natur-Betrachtungen und einlässlichen Beobachtungen in einer Fülle und Präzision die erstaunt. «Er hat nie auf Effekt geschrieben. Er hat versucht, Verhältnisse zu beschreiben wie sie sind. So gibt es von ihm auch eine Erzählung über «Der Lebhag» im Schweiz. Jahrbuch 1946 erschienen, die faszinierend und schlicht zeitlos ist. «Inglin ist einer der bekanntesten Unbekannten, seinen Namen kennen fast alle, seine Werke die wenigsten», schreibt Ulrich Niederer im Vorwort zu einem Erzählband. Hier kleine Ausschnitte: «Die Kinder durften auf der ganzen Wiese spielen, wenn sie gemäht oder abgeweidet war, aber sie strichen noch lieber dem Hag entlang, versteckten sich darin, machten Entdeckungen oder trolten an heissen Sommertagen in seinem Schatten herum. Der Hag war und blieb ihr Paradies, auch als sie zur Schule gingen. Nur hier und sonst nirgends im Umkreis fanden sie die ersten Schlüsselblumen, Buschwindröschen und Veilchen. Etwas später blühte stellenweise der Weissdorn… Im Oktober leuchtete der Hag mit seinem vielfältigen Laub unter dem tiefblauen Himmel, als ob er alle Farben des Herbstes auf sich versammelt hätte». Bild: Auf dieser artenreichen Hecke leuchten die Hagebutten auf. Die Hagebutte ist eine ungiftige Sammelnussfrucht, reich an Vitamin C und besitzt für die menschliche Zelle gesunde Inhaltsstoffe, die das Immunsystem stärken. So war für den grossen Naturfreund Inglin die Erholungs-Spiel- und Erlebniswelt für Jung und Alt in besonderer Art und Weise mit den artenreichen, dicht geschlossenen Hecken die naturnahe Kunde für den anrückenden Herbst.